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4. Wohl mancher der Braven sank mit ihm in den Sand;
Du fielst, o tapfrer Raven, das Schwert in der Hand.
Und du am Pulverfasse, getreuer Winkelried!
s Der Klinkefchen Gasse gedenkt noch manch ein Lied.
5. Doch als auf den Wällen nun flog das Siegspanier,
Da bliesen die Gesellen: „Herr Gott, dich loben wir!"
Das hat sich erschwungen wie Abels Opferbrand,
Das ist hinausgeklungen bis tief ins deutsche Land.
16 6. Im sonnigen Meere nun spiegelt sich aufs neu'
Die preußische Ehre, die alte deutsche Treu'!
Und war sie geschändet, wie strahlt sie doppelt rein!
Und habt ihr sie verpfändet, ihr löstet sie ein.
7. Ihr Meister der Staaten, und geht ihr nun und tagt,
is So woll' euch Gott beraten, auf daß ihr nicht zagt!
Sprecht: „Nichts von Vertragen! Nun bleibt es dabei:
Der Feind ist geschlagen, und Schleswig ist frei".
880. Ein Bauernhof in Mecklenburg.
Von A. Brrthelt.
Die Geographie in Bildern. Leipzig 1858. S. »71.
20 Ein breites, aus ungehobelten Brettern zusammengeschlagenes Hoftor hängt
lose in zwei starken Pfählen. Mehrere Flügel von Eulen oder anderen Raubvögeln
sind an den einen Pfahl angenagelt, weil dies heilsame Wirkung auf das ein- und
austreibende Vieh äußern und die Hexen abhalten soll. Von dem Tore führt ein
schlecht gepflasterter Steindamm in die große Haupttür des Wohnhauses, welches
25 ungefähr 24 Schritte davon liegt. Diese Tür ist von der Höhe und Weite, daß
ein voller Kornwagen ungehindert hindurchfahren kann, und liegt an der Giebelseite.
Tritt man in dieses Tag und Nacht offenstehende Haustor, so befindet man sich tn
einem hohen, weiten Raum ohne Fenster, der sein Licht allein durch jenes offene
Tor erhält. Die aus festem Lehm geschlagene Diele desselben dient zum Dreschen,
so oder es stehen beladene Wagen darauf, da sie breiter als die Haustür ist, und fast
so lang als das ganze Haus selbst. Am Ende der Diele, der Tür gegenüber,
schließt eine Lehmwand von 4 bis 5 Fuß die Küche von dem übrigen Raum ab.
Die Ausstattung derselben bilden ein aus Steinen gemauerter Herd, auf dessen einer
Seite ein großer, eiserner Kessel hängt, irdene Teller und Schüsseln, einige Masses
»5 eimer, eine Biertonne und ein Butterfaß. Da sie ihr Licht nur von der Diele
empfängt, so ist sie nie hell. Der Rauch vom Herde hat alles Holzwerk der Diele
glänzend schwarz gebeizt, da er keinen Ausweg durch einen Schornstein findet. An
den beiden langen Seiten der Diele, nur durch eine niedrige Wand von derselben
getrennt, sind die Ställe für das Rindvieh und die Pferde, gewöhnlich 18 bis 20
Kühe und 5 bis 8 Pferde enthaltend. Die Tiere schauen mit den Köpfen frei rN
den Dielenraum hinein und können, da die Krippen auf der niedrigen Scheidewand
angebracht sind, sehr bequem von derselben aus gefüttert werden. An dem Euve
jedes Stalles befindet sich auf jeder Seite eine kleine Kammer, die ein einziges
Fenster nach außen hat, und aus der eine Tür nach der Diele führt. Die
45 Kammer auf der Seite des Pferdestalles enthält die Koffer und die Betten der
Pferdeknechte, die auf der Seite des Kuhstalles die gleiche Einrichtung für die Dienste
Mädchen. So schläft jedes an der Seite des Viehes, das seiner besonderen Pflege
anvertraut ist.
Die Deckräume des hohen Mittelraumes, der höher als ein volles Fuder ist,
so und der beiden Ställe an den Seiten, die viel niedriger sind, sind aus dünnen, un-
behauenen Tannenzweigen gebildet, die oft einen Fuß voneinander liegen. Zwischen