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Vet an myn Enn den leewen Gott,
Dät noch togliek myn Lebenspaß
Fritz — den Königs-König was.
29. Un ick will danken allebott
30. Von Düsenden wiet rings ümher
Löpt woll ok nich de teinte mehr,
De mit mH, vör den ollen Fritz,
Hoch up geschwenkt hat Hoot un Mütz!
31. Un kummt he my — wenn't Gott gefällt —
Entgegen moal in jene Welt,
Hochschmieten will ick myne Mütz
Mit «Juchhey, Juchhey, Voader Fritz!"
365.
1. Aus fernem Land
^om Meeresstrand,
^uf hohen, luftigen Wegen
fliegst, Schwalbe, du
^hne Rast und Ruh'
^er lieben Heimat entgegen.
. 2. O sprich, woher
Uer Land und Meer
Hast du die Kunde vernommen,
^aß im Heimatland
^er Winter schwand
llnd der Frühling, der Frühling
Schwalbenlied. (1862.)
Von I. Sturm.
Gedichte. Leipzig 1873. S. 61.
3. Dein Liedchen spricht:
«Weiß selber nicht,
Woher mir gekommen die Mahnung;
Doch fort und fort,
Von Ort zu Ort
Lockt mich die Frühlingsahnung.
4. «So ohne Rast,
In freudiger Hast,
Auf hohen, luftigen Wegen
Flieg' ich unverwandt
Dem Heimatland,
gekommen? I Dem lenzgeschmückten, entgegen."
io
is
366. Der Tod im Beruf.
Von H. Lotter.
de» Guten. Edle Handlungen und Charatterzüge au» der Geschichte aller Zeiten und Völker sEmgeführt
von I. L. Ewald.) Siebente Auflage, besorgt von Z, E. F. Burk. Stuttgart 1884, Bd. II, S. 782.
Im Oktober des Jahres 1774 wütete ein so fürchterlicher Sturmwind, daß
>lc9 die ältesten Leute keines heftigeren zu erinnern wußten; jedermann stand in
^Aer Besorgnis und betete für die armen Leute, deren Leben in zerbrechlichen 30
schiffen der Wut der Winde überlassen sein möchte. Bald erblickte man zu Libau
^Mem Hafen an der Ostsee, in dem zu Rußland gehörigen Herzogtum Kurland)
holländisches Schiff, das in den Hafen einlaufen wollte, aber des Sturmes wegen
!^cht konnte. Drei lange Tage und Nächte war es ein Spiel der Wogen, bis es
ln der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober, einige hundert Schritte vom Ufer, 3»
M dem Grund sitzenblieb. Der Sturm wütete immer stärker fort, die tobenden
gellen rissen ein Stück des Schiffes nach dem andern hinweg, Todesangst und
^rzweiflung ergriff das arme Schiffsvolk und die darauf befindlichen Reisenden, da
Men der heulende Sturm und die brausenden Wasserwogen alle Hoffnung benahmen,
'icv zu retten. Unter den Zuschauern am Ufer waren vielleicht manche, die ihr Leben «
gern für ihre leidenden Brüder gewagt hätten, wenn es nicht gar zu sichtbar gewesen
^are, daß die Gewalt der empörten Elemente ihre Bemühungen vereiteln würde.
Endlich kam der Fischer und Lotsenanführer Tode und sah es. Seit mehr als
!^ßig Jahren war es sein Geschäft, den Schiffen, die mit Wind und Wellen
Impften, beizuspringen und sie sicher in den Hafen zu führen. Dabei hatte er«
Manche Träne des Dankes von den Wangen der Geretteten fließen sehen, und
Manche verirrte Seele war durch die Befreiung aus der Gefahr gerührt und zu Gott
Zurückgeführt worden, welches seine größte Freude war. Kaum hatte dieser die Not
$5* Menschen auf dem Schiffe gesehen, so eilte er nach Hause, um die nötigen
Zustatten zu ihrer Hilfe zu tteffen. Seine Frau fiel ihm um den Hals, bat ihn so
"Ud flehte, feines Lebens zu schonen, weil es doch unmöglich sei, das zerbrochene