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in ihre Gewalt. Auch Bischof Kolonitsch durchwanderte‘ die Reihen des
türkischen Lagers und holte aus demselben Kinder, Frauen und Greise,
größtenteils verwundet oder krank, hervor, lud sie auf Wagen und führte
sie als seine Beute in die Stadt, In Liedern und Bildern wurden die Helden-
taten der Verteidiger und Befreier gefeiert; die ganze Christenheit jubelte
über die Niederlage der Türken, nur der französische König trauerte, Kara
Mustapha wurde auf Befehl des Sultans erdrossclt,
3. Die Wiedereroberung Ungarns, Eugen von Savoyen.
Für Österreich brach jetzt cine neue, glänzende Zukunft an. Johann
Sobieski und Karl von Lothringen drangen in Ungarn vor und eroberten
die Festung Gran, worauf der König von Polen in scin Land zurückkehrte,
Karl von Lothringen entriß den
Osmanen im Jahre 1686 Ofen
und eroberte auch den südlichen
Teil Ungarns. Die Ungarn erklär-
ten in ihrer Freude über dicse
Fortschritte der kaiserlichen Waffen
auf dem Reichstage zu Preß-
burg im Jahre 1687 ihr Vaterland,
das bisher von vielen Magnaten
als Wahlreich angeschen worden
war, zu cinem Erbreiche. An
die Spitze des kaiserlichen Heeres
trat nach Erkrankung des Herzogs
von Lothringen der Markgraf
Ludwig von Baden. In dieser
Zeit zogen gegen 40.000 serbische
Familien aus Bosnien und der
Herzegowina mit Erlaubnis des
Kaisers über die Donau und Save
und wurden in verschiedenen
Gegenden Ungarns angesicdelt.
Ludwig von Baden brachte den
1691 Türken im J. 1691 eine Niederlage bei Slankamen, nahe der Theißmündung,
bei. Im J. 1697 übernahm der Prinz Eugen von Savoyen (Fig. 9)
den Oberbefehl über das kaiserliche Heer.
Prinz Eugen stammte aus einer Nebenlinie des Hauses Savoyen. Er
wurde 1663 in Paris geboren und am französischen Hofe erzogen. Ludwig XIV.
bestimmte ihn seiner schwächlichen Gesundheit wegen zum geistlichen
1687