fullscreen: Deutsche Geschichte (Teil 2)

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Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. 
zu oft am Rande des Abgrundes gestanden; die ihm die liebsten gewefen 
waren und am nächsten gestanden hatten, waren gestorben; einfam ist der 
König geblieben bis an fein Lebensende. In rastloser Arbeit, in un- 
bedingter Erfüllung dessen, was er für feine Pflicht hielt, fuchte er Be¬ 
friedigung. Er nannte sich den e r st e n D i e n e r des Staates; dem Wohle 
seines Volkes opferte er sich, ein gewaltiges Vorbild der Entsagung und 
Selbstverleugnung. „Ihr habt nicht nötig euch dafür zu bedanken", er- 
widerte er einst einer reich von ihm beschenkten, dankbaren Bürgerschaft; 
„dafür bin ich da." 
Die Regierungsform war der Absolutismus. Der König allein 
entschied, kein anderer Wille galt; auch die Minister waren nur Werkzeuge 
seines Willens. Es war eine Regierungssorm, die eine ungeheure Arbeits- 
kraft, eine geniale Einficht, eine umfassende Sach- und Personenkenntnis 
verlangte. Der König brauchte nur wenige Stunden des Schlases; um 
4 Uhr früh pflegte er aufzustehen, und dann begann sofort die Arbeit. Er 
las die Berichte, Eingaben und Bittschriften, die aus allen Provinzen, von 
Perfonen aller Stände an ihn einliefen, und versah sie mit kurzen Rand- 
bemerkungen, auf Grund deren seine Sekretäre die Antwort abfaßten; er 
hörte den Vortrag der Minister; er besichtigte die Truppen; häufig bereiste 
er die Provinzen und prüfte die Verwaltung und die Lage der Bevölkerung 
bis ins einzelne. Seine Erholung bildeten Lektüre, Poesie und Schrift- 
stellerei, dazu das Flötenspiel. Flötespielend durchwandelte er oft die Galerie 
von Sanssouci; die Musik befreite ihn von den Sorgen des Tages. Seine 
Gedichte und Schriften waren auch ferner französisch; deutsch konnte er kaum 
richtig schreiben. Einst hatte er in einer geistvollen Geselligkeit Zerstreuung 
und Genuß gefunden; auch Voltaire, mit dem er seit der Rheinsberger Zeit 
in Briefwechsel stand, war einige Jahre sein Gast gewesen, bis er sich durch 
sein Betragen des Königs berechtigtes Mißfallen zuzog. In den letzten 
Jahrzehnten war es dagegen sehr still um Friedrich. Kaum jemand stand ihm 
innerlich nahe; fast die einzigen Geschöpfe, die der König liebte, waren seine 
Windhunde. 
Landwirt- § 184, Friedrich als Landwirt. Ein Gegenstand, der dem König von 
Innere seiner Thronbesteigung an bis zu seinem Tode am Herzen lag, war die 
ftttion.' Vermehrung der Bevölkerung. Aus West- und Süddeutschland, 
aber auch aus der Schweiz und Holland war er fortwährend bemüht 
Kolonisten ins Land zu ziehen, besonders nach Beendigung des sieben- 
jährigen Krieges und nachdem er bei der ersten Teilung Polens Westpreußen 
erworben hatte; man hat berechnet, daß er im ganzen mindestens 300 000
	        
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