Full text: Für Seminarvorbereitungsanstalten und Fortbildungsschulen (Bd. 1 = Vorstufe, [Schülerband])

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als der höchste unter den dreien; eine Denksäule auf ihm soll an den Ort 
innern, da die Pngel standen, als der Herr zum Himmel gefahren war. Der 
dritte, südlichste Dheil heisst Berg des Aergernisses, weil hier Salomo im 
hohen Alter den Dienst des Moloch gestattete. Man geniesst hier überall einer 
unvergleichlichen Aussicht. Unter sien im Westen sieht man die Stadt, 
Jerxusalem mit der wahrbaft schönen Moschee und ihren Säulenballen. Gegen 
Osten hin senkt sieh der Blick von einer Tiefe zur anderen bis zu dem Kessel 
des todten Meeres, und jenseit des Wasserspiegels erbebt sich der Bergzug des 
Nebo. Das Thal des Jordan kömmt im Norden des Salzmeeres aus dem Verdeck 
der diesseitigen Höhen hervor. Wendet man sich von Osten nach Norden, da 
zeigen sich dem Auge die Höhen des Gebirges Ephraim, unter ihnen be— 
sonders deutliebh der Dbal und Garizim bei vSichem. 
377. Die letzten Zehn vom vierten Regiment. 
Von J. Mosen. 
Werke. Oldenburg 1863. Bd. L. S. 39 
In Warschau schwuren tausend auf den 
NKnieen: 
„Kein Schuß im heil'gen Kampfe sei gethan! 
Tambour, schlag' an! Zum Blachfeld laß 
uns ziehen! 
Wir greifen nur mit Bajonneten an!“ 
Und ewig kennt das Vaterland und nennt 
Mit stillem Schmerz sein viertes Regiment! 
Und als wir dort bei Praga blutig rangen: 
Kein Kamerad hat einen Schuß gethan, 
Und als wir dort den argen Todfeind zwangen: 
Mit Bajonneten ging es drauf und dran! 
Fragt Praga, das die treuen Polen kennt! 
Wir waren dort, das vierte Regiment! 
Drang auch der Feind mit tausend Feuer— 
schlünden 
Bei Ostrolenka grimmig auf uns an; 
Doch wußten wir sein tückisch Herz zu finden, 
Mit Bajonneten brachen wir die Bahn! 
Fragt Ostrolenka, das uns blutend nennt! 
Wir waren dort, das vierte Regiment! 
Von Polen her im Nebelgrauen rücken 
Zehn Grenadiere in das Preußenland 
Mit düstrem Schweigen, gramumwölkten Blicken; 
Ein „Wer da?“ schallt; sie stehen festgebannt, 
Und einer spricht: „Vom Vaterland getrennt, 
Die letzten Zehn vom vierten Regiment. 
Und ob viel wackre Männerherzen 
brachen; 
Doch griffen wir mit Bajonneten an, 
Und ob wir auch dem Schicksal unterlagen; 
Doch hatte keiner einen Schuß gethan! 
Wo blutigroth zum Meer die Weichsel rennt, 
Dort blutete das vierte Regiment! 
O weh'! das heil'ge Vaterland verloren! 
Ach, fraget nicht, wer uns dies Leid gethan. 
Weh' allen, die in Polenland geboren! 
Die Wunden fangen frisch zu bluten an; — 
Doch fragt ihr, wo die tiefste Wunde 
brennt? 
Ach, Polen kennt sein viertes Regiment! 
Ade, ihr Brüder, die zu Tod getroffen 
An unsrer Seite dort wir stürzen sah'n! 
Wir leben noch, die Wunden stehen offen, 
Und um die Heimat ewig ist's gethan; 
Herr Gott im Himmel, schenk' ein gnädig 
End' 
Uns letzten noch vom vierten Regiment! — 
378. Ermunterung. 
Von E. M. Arndt. 
Gedichte. WVollständige Sammlung.) Berlin 1865. S. 501. 
Was willst du dich betrüben? 
Der alte Gott lebt noch, 
Nicht hüben und nicht drüben, 
Nicht ferne und nicht hoch. 
Sein Sein ist allenthalben, 
Sein Lieben klingt durchs All, 
In höchster Engel Psalmen, 
In kleinster Voglein Schall.
	        
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