29
Erschreckt durch das Schicksal, welches Mailand betroffen hatte, unter-
warfen sich die übrigen Städte.
Mittlerweile hatte sich Papst Alexander UI. (1159-1181) den Feinden
des Kaisers angeschlossen. Nach dem Tode Hadrian's IV. erwählte die Mehrzahl der
Mitglieder des Conclaves den Cardinal Roland Bandinélli zum Oberhaupte
der Kirche, in welcher Eigenschaft dieser den Namen Alexander III. annahm. Die
Partei des Kaisers war mit dieser Wahl unzufrieden, hauptsächlich deshalb, weil
Cardinal Roland auf dem Reichstage zu Besançon als päpstlicher Legat ein Schreiben
verlesen hatte, in welchem die Kaiserkrönung doppelsinnig als ein Beneficium (dieses
Wort bezeichnet sowohl Lehen als auch Wohlthat) des Papstes bezeichnet worden war.
Nur das Dazwischentreten des Kaisers rettete damals Roland vor dem zporne der
Reichsfürsten. Die kaiserlich gesinnte Minorität des Cardinals-Collegiums erhob als
Gegenpapst Victor II. und nach dessen Tode (1164) Paschä li s UI. Der rechtmäßige
Papst fand ein Asyl in Frankreich, von wo aus er gegen den Kaiser den Bann
set litez Zug nach Jtalien 1168. Als die vom Kaiser eingesetten
Statthalter in den italienischen Städten arge Bedrückungen und Ungerechtigkeiten
verübten, zog Friedrich I., diesmal ohne Heer, zum drittenmale über die Alpen.
Er entsetzte einige seiner Beamten, ließ aber die bestehenden Verhältnisse im allgemeinen
unverändert.
Vierter Zug nach Italien 1166-1168. Die kirchliche Spaltung
und das neuerliche Erstarken der lombardischen Städte, bewogen den
Kaiser zu einem neuen Kriegszuge. Gefolgt von einem imposanten
Heere erschien er in Oberitalien, rückte gegen Rom, erstürmte den Stadt-
theil auf dem. rechten Tiberufer und ließ sich und seine Gemahlin von
Paschälis III. krönen. Friedrich I. schien auf dem Gipfelpunkte
seiner Macht angelangt, doch bald trat ein verderblicher Umschwung
der Verhältnisse ein.
11457.
1164.
1167.
Eine Seuche raffte fast das ganze Heer des Kaisers hinweg und
er selbst floh, von nur wenigen Dienstmannen begleitet, über die West-
alpen nach Deutschland. In Susa wurde er nur durch die Aufopferung
eines Getreuen gerettet. Als jede Möglichkeit entschwunden schien, der
Überzahl der Verfolger zu entrinnen, nahm der Ritter Hartmann
von Siebeneichen, der an Alter und Erscheinung dem Kaiser
auffallend glich, des Herrschers Nachtlager ein, während Friedrich I.
in der Verkleidung eines Dieners entkant. Als die Täuschung offenbar
wurde, ehrten die Italiener die Treue Siebeneichen's und entließen
ihn ungekränkt.
Die lombardischen Städte und jene der Mark Verona schlossen nun unter-
1167. einander ein Bündnis auf Schutz und Trutz, welche Vereinigung man als lom-
bardischen Bund bezeichnete. Mailand wurde rasch wieder aufgebaut und zur Sperre'
r-