Full text: Poetische Blumenlese oder Grundlagen für den Unterricht in der Poetik und Litteraturgeschichte

VI. Hymnen 
2 
C 
349 
) Inhalt: Dieses Gedicht, das Goethe aus Anlaß eines nmien und doch 
quickenden Gewitters gedichtet haben soll, ist ein Hymnus auf die Ulmacht und 
Ewigkeil der Golhen, 4 deren Vorzügen vor dem Menschen — b) Gli ederung: 
L Einleitung (Sir. . Golles en gelassene Größen 2. Thema: Wie schwach 
ist der Mensch gegen Gott! Der Menscheiften beschrͤnkt im Raume (Str. 238) 
b) beschräntt in der Zeu (Slr 353. 
430. 
Das Göttliche. 
Johann Wolfgang v. Goethe. 
1. Edel sei der 
Hilfreich und gut! 
Denn das allein 
Unterscheidet ihn 
Von allen Wesen, 
Die wir kennen. 
Mensch, 
6. Nach ewigen, eh'rnen, 
Großen Gesetzen 
Müssen wir alle 
Unseres Daseins 
Kreise vollenden. 
2. Heil den unbekannten 
Höhern Wesen, 
Die wir ahnen! 
Sein Beispiel lehr' uns 
Jene glauben. 
3. Denn unfühlend 
Ist die Natur: 
Es leuchtet die Sonne 
Über Bös' und Gute, 
Und dem Verbrecher 
Glänzen, wie dem Besten, 
Der Mond und die Sterne. 
4. Wind und Ströme, 
Donner und Hagel 
Rauschen ihren Weg 
Und ergreifen, 
Vorüber eilend, 
Einen um den andern. 
7. Nur allein der Mensch 
Vermag das Unmögliche; 
Er unterscheidet, 
Wählet und richtet; 
Er kann dem Augenblick 
Dauer verleihen. 
8. Er allein darf 
Den Guten lohnen, 
Den Bösen strafen, 
Heilen und retten, 
Alles Irrende, Schweifende 
Nützlich verbinden. 
9. Und wir verehren 
Die Unsterblichen, 
Als wären sie Menschen, 
Thäten im großen, 
Was der Beste im kleinen 
Thut oder möchte. 
5. Auch so das Glück 
Tappt unter die Menge, 
Faßt bald des Knaben 
Lockige Unschuld, 
Bald auch den kahlen 
Schuldigen Scheitel. 
10. Der edle Mensch 
Sei hilfreich und gut! 
Unermüdet schaff' er 
Das Nützliche, Rechte, 
Sei uns ein Vorbild 
Jener geahneten Wesen! 
Der edle Mensch ist ein Vorbild jener unbekannten, höheren Wesen“, und ihre 
durch die Willensfreiheit ermöglichte ern ist der Hauptvorzug des 2 
Das Göttliche kommt für uns in der edlen Menschlichkeit zur Erscheinung; wir schauen 
die Thäliakeit Gottes in kleinem Abbild in der Thätigkeit des edlen Menschen. 
431. Das elensische Fest. 
Friedrich v. Schiller 
1. Windet zum Kranze die goldenen 
Ahren, 
Flechtet auch blaue Chanen hinein! 
53— 
Freude soll jedes Auge verklären; 
Denn die Koönigin ziehet ein, 
Die Bezähmerin wilder Sitten,
	        
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