Full text: [Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband])

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verloren; das Glück weichet von meinem Stammhaus, alle meine Vor¬ 
eltern und Nachkommen sind betrogen durch den unseligen Alektryo, 
den wir über Menschen und Y ieh hoch geachtet haben. 
Während Hinkel und Gackeleia nun wieder heimkehrten, blieb 
Gockel noch eine Weile trauernd über sein Unglück zurück, trat aber 
darauf allein gleichfalls den Heimweg an. Den Hahn holte er aus dem 
Sacke heraus und nahm ihn unter den Arm. Da fing auf einmal der 
Hahn an zu sprechen. Er erzählte zunächst die Lüge der Frau Hinkel 
und der kleinen Gackeleia, teilte dann aber seinem Herrn ein wichtiges 
Geheimnis mit. Vor langen Zeiten habe ein Vorfahre Gockels von 
Hanau den Edelstein aus dem Ringe Salomonis besessen; als aber die 
Feinde das Schloß verwüstet hätten, habe der Hahn, welcher immer in 
der Familie ernährt wurde, den kostbaren Stein verschluckt, und so ha e 
er sich bis auf Alektryo vererbt, in dessen Kropfe er sich noch befinde. 
Zuletzt forderte der Hahn seinen Herrn auf, er möge ein strenges e 
richt über die Katze halten, ihn selbst aber töten, damit der Stein der 
Familie zurückgegeben werde. 
„0 Alektryo!“ sprach Gockel mit Thränen, „ein schreckliches Ge¬ 
richt soll über die Katze ergehen, deine verstorbene Gallina und deine 
dreißig Jungen sollen gerächt werden, und was noch von ihnen übrig 
ist, soll in einem ehrlichen Grabe bestattet werden; aber du, du mußt 
bei mir bleiben." 
Der Hahn aber wiederholte immer die nämlichen Worte, daß er in 
jedem Fall sterben wolle, und wenn Gockel ihn nicht schlachten würde, 
so würde er sich zu Tode hungern; kurz er blieb immer bei seiner 
Meinung und begehrte, daß Gockel ihm den Kopf mit dem Giafen 
schwert abhauen sollte. 
Es war Nacht geworden, als Gockel nach Hause kam, und iau 
Hinkel und die kleine Gackeleia schliefen schon; denn sie erwarteten 
den Gockel heute nicht zurück, weil sie glaubten, er sei nach der Stadt 
gegangen. Zuerst schlich sich Gockel nach dem Winkel, wo die 
mörderische Katze mit ihren Jungen lag. Alektryo zeigte ihm den e&- 
Gockel ergriff sie alle zusammen und steckte sie in denselben Sack, 
welchem der arme Alektryo gefangen gelegen hatte. 
„Wohlan!“ sagte Gockel, „so will ich denn morgen früh ein strenges 
Halsgericht halten, und soll dir eine strenge Genugthuung für den o 
der Gallina und deiner Jungen gegeben werden. Dann will ich an 
thun, was du begehrst.“
	        
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