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°b er schon von dem Anschauen des Ringes getröstet sei. „Ja,“ er¬
widerte er fröhlich und gab ihr den Ring wieder, und wünschte ihr mit
einem häßlichen Gelächter viel Freude mit der Puppe und ging seine
Wege. Gackeleia versteckte die Puppe mit den Kleidern in ihrer Laube
ins Gebüsch.
Run eilte sie mit dem Ringe zu Gockel zurück, der noch schlief,
und steckte ihm den Ring wieder an den Finger.
Der Ring schien derselbe, aber es war in der That nur ein ähnlicher;
denn der Alte hatte sich mit dieser List in den Besitz des echten Ringes
gebracht und wollte jetzt gleich seine Wunderkraft versuchen. Er drehte
Jen Ring und sprach die Worte:
„Salomon, du weiser König,
Dem die Geister unterthänig,
Mach den Gockel wieder alt,
Zumpig, lumpig, mißgestalt;
Mach Frau Hinkel wieder häßlich,
Zänkisch, ränkisch, griesgram, gräßlich;
Mach die Gackeleia schmutzig,
Ruppig, struppig, zuppig, trutzig;
Nehme ihnen Gut und Geld,
Schloß und Roß und Hof und Feld;
Jag sie wieder Knall und Fall
In den alten Hühnerstall.“
seine
Wirklich war auch das herrliche Schloß Gockels und alle
Gärten und alles, was drin war, mit Mann und Maus verschwunden; auf
dem Markt plätscherte der alte Stadtbrunnen, als wenn er von gar nichts
wüßte. Die guten Bürger gingen nach Haus, nachdem sie langt in die
leere Luft geschaut hatten, und überlegten, wo sie mit allen ihren
Semmeln und Braten hin sollten, da der große Hofstaat Gockels nicht
mehr bei ihnen einkaufen würde.
Der arme Gockel, die arme Hinkel, die arme Gackeleia zogen wieder
wie ehedem durch den wilden Wald nach dem alten Schloß; aber sie
waren viel trauriger und redeten kein Wort; ja brau Hinkel hatte gar
die Schürze über den Kopf gehängt, weil sie sich schämte, so häßlich
geworden zu sein.