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Wie nun das Kind so allein da safs, kam eine grosse,
grosse Wölfin aus dem Walde herausgesprungen und gerade
auf das Kind los, fasste es mit den Zähnen hinten an der
Jacke und trug es in den Wald. Und da die Mutter wieder¬
kam, war kein Kind mehr da, und der Napf lag auf der
Erde, aber der Löffel lag nicht dabei; denn den hatte das
Kind in der Hand festgehalten. Und wie das die Mutter
sah, dachte sie gleich: „Das hat kein anderer gethan, als der
Wolf,“ lief in das Dorf und schrie entsetzlich, dass die
Leute herauskämen.
Unterdessen kam ein Bote durch den Wald gegangen, der
hatte sich verirrt und wusste nicht, wo er war. Und wie er so
durch die Büsche geht und den Weg sucht, hört er etwas
sprechen und denkt gleich: „Da müssen wohl Leute sein!“ Und
es sagt immer: „Geh, oder ich geb’ dir was!“ Und wie er nun
das Gebüsch voneinander thut und sehen will, was es ist, sitzt
ein Kindchen auf der Erde und sechs kleine Wölfehen drum
herum, die fahren auf das Kind zu und schnappen ihm nach
den Händchen, — aber die alte Wölfin war nicht dabei, die
war wieder in den Wald gelaufen; — und wenn ihm nun die
Wölfehen nach den Händen schnappen, schlägt das Kind sie
mit dem hölzernen Löffel auf die Nase und sagt immer dazu:
„Geh, oder ich geb’ dir was.“
Der Bote wunderte sich und lief geschwind hin und
schlug mit dem Stocke unter die kleinen Wölfe, dass sie alle
davonliefen, und das Kind nahm er geschwind von der Erde
in die Höhe und lief und lief, denn er dachte, die alte Wölfin
könnte wiederkommen. Und da währte es gar nicht lange,
da kamen die Bauern aus dem Dorfe mit Heugabeln und
Dreschflegeln und wollten den Wolf tot machen. Und die
Mutter kam auch mit, und da sie sah, dass der Wolf ihr Kind
nicht gefressen hatte, war sie sehr vergnügt und dankte dem
guten Manne tausendmal und noch mehr dem lieben Gott,
dass er ihr Kind nicht hatte fressen lassen. Fr. Jacobs.
134. Der Wolf und der Mensch.
Der Fuchs erzählte einmal dem Wolf von der Stärke des
Menschen; kein Tier, sagte er, könnte ihm widerstehen, und sie müßten
List gebrauchen, um sich vor ihm zu retten. Da antwortete der Wolf:
A. Kippenberg, Lesebuch I. 9