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Wallburg sprach: „Ich habe ein gewisses Kräutlein zur Last ge—
legt, und so fühle ich sie kaum. Mach es auch so.“
/Eil! rief Brigitte, das muß ein kostbares Kräutlein sein. Ich
möchte mir meine Last damit auch gern erleichtern. Sage mir doch
einmal, wie es heißt.“
Wallburg antwortete: „Das kostbare Kräutlein, das alle Be—
schwerden leichter macht, heißt — Geduld. Denn
Leichter träget, was er trägt,
Wer Geduld zur Bürde legt.“
Christoph von Schmid.
137. Was Gott gefällt.
1. Was Gott gefällt, mein frommes Kind,
Nimm fröhlich an; stürmt gleich der Wind
Und braust, daß alles kracht und bricht,
So sei getrost, denn dir geschicht,
Was Gott gefällt.
2. Der beste Will' ist Gottes Will',
Auf diesem ruht man sanft und still;
Da gieb dich allzeit frisch hinein;
Begehre nichts, als nur allein,
Was Gott gefällt.
3. Der klügste Sinn ist Gottes Sinn;
Was Menschen sinnen, fället hin,
Wird plötzlich kraftlos, müd' und laß,
Thut oft, was bös, und selten das,
Was Gott gefällt.
4. Der frömmste Mut ist Gottes Mut,
Der niemand Arges gönnt und thut:
Er segnet, wenn uns schilt und flucht
Die böse Welt, die nimmer sucht,
Was Gott gefällt.
5. Das treuste Herz ist Gottes Herz,
TDreibt alles Unglück hinterwärts,
Beschirmt und schützet Tag und Nacht
Den, der stets hoch und herrlich acht't,
Was Gott gefällt.
Paul Gerhardt.