Full text: [Teil 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

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Edelsteine, wie Korn aufgeschüttet. Der Arme wußte gar nicht, was 
er anfangen sollte, und ob er sich etwas von den Schätzen nehmen 
dürfte; endlich füllte er sich die Taschen mit Gold, die Perlen und 
Edelsteine aber ließ er liegen. Als er wieder herauskam, sprach er 
gleichfalls: „Berg Semsi, Berg Semsi, thu dich zu,“ da schloß 
sich der Berg, und er fuhr mit seinem Karren nach Haus. Nun 
brauchte er nicht mehr zu sorgen und konnte mit seinem Golde für 
Frau und Kind Brot und auch Wein dazu kaufen, lebte fröhlich und 
redlich, gab den Armen und that jedermann Gutes. Als aber das 
Geld zu Ende war, ging er zu seinem Bruder, lieh einen Scheffel 
und holte sich von neuem; doch rührte er von den großen Schätzen 
nichts an. Wie er sich zum drittenmal etwas holen wollte, borgte 
er bei seinem Bruder abermals den Scheffel. Der Reiche war aber 
schon lange neidisch über das Vermögen und den schönen Haushalt, 
den der Bruder sich eingerichtet hatte, und konnte nicht begreifen, wo— 
her der Reichtum käme und was sein Bruder mit dem Scheffel an— 
finge. Da dachte er eine List aus und bestrich den Boden mit Pech, 
und wie er das Maß zurückbekam, so war ein Goldstück darin hängen 
geblieben. Alsbald ging er zu seinem Bruder und fragte ihn: „Was 
hast du mit dem Scheffel gemessen?“ „Korn und Gerste,“ sagte 
der andere. Da zeigte er ihm das Goldstück und drohte ihm, wenn 
er nicht die Wahrheit sagte, so wollte er ihn beim Gericht verklagen. 
Da erzählte ihm der Bruder alles, wie es zugegangen war. Der 
Reiche aber ließ gleich einen Wagen anspannen, fuhr hinaus, wollte 
die Gelegenheit besser benutzen und ganz andere Schätze mitbringen. 
Wie er vor den Berg kam, rief er: „Berg Semsi, Berg Semsi, 
thu dich auf.“ Der Berg that sich auf, und er ging hinein. Da 
lagen die Reichtümer alle vor ihm, und er wußte lange nicht, wozu 
er am ersten greifen sollte; endlich lud er Edelsteine auf, soviel er 
tragen konnte. Er wollte seine Last hinausbringen; weil aber Herz 
und Sinn ganz voll von den Schätzen waren, hatte er darüber den 
Namen des Berges vergessen und rief: „Berg Simeli, Berg Si— 
meli, thu dich auf.“ Aber das war der rechte Name nicht, und 
der Berg regte sich nicht und blieb verschlossen. Da ward ihm angst, 
aber je länger er nachsann, desto mehr verwirrten sich seine Gedanken, 
und halfen ihm alle Schätze nichts mehr. Am Abend that sich der 
Berg auf und die zwölf Räuber kamen herein, und als sie ihn sahen, 
lachten sie und riefen: „Vogel, haben wir dich endlich? meinst du, 
wir hätten's nicht gemerkt, daß du zweimal hereingekommen bist,
	        
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