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Kilogramm schwer und über zwei Meter lang waren. Solche
alten Hechte haben aber kein gutes Fleisch mehr; das der
jungeren dagegen ist sehr schmackhaft.
Nach Gotthilf Heinrieh von Schubert.
190. Mie Einladung.
Ein frommer Landmann in der Kirche saß;
Den Text der Pfarrer aus Johanne las
Am Ostermontag, wie der Heiland rief
Vom Ufer: „Kindlein, habt ihr nichts zu essen?“
Das drang dem Landmann in die Seele tief,
Daß er in stiller Wehmut dagesessen.
Drauf betet er: „Mein liebster Jesu Christ!
So fragest du? O, wenn du hungrig bist,
So sei am nächsten Sonntag doch mein Gast
Und halt an meinem armen Tische Rast,
Ich bin ja wohl nur ein geringer Mann,
Der nicht viel Gutes dir bereiten kann;
Doch deine Huld, die dich zu Sündern trieb,
Nimmt auch an meinem Tische wohl vorlieb!“s
Er wandelt heim und spricht sein herzlich Wort
An jedem Tag die ganze Woche fort.
Am Samstag Morgen läßt's ihn nimmer ruhn.
„Frau,“ hebt er an, „nimm aus dein bestes Huhn,
Bereit es kräftig, fege Flur und Haus,
Stell in die Stub' auch einen schönen Strauß;
Denn wisse, daß du einen hohen Gast
Auf morgen Mittag zu bewirten hast!
Putz unsre Kinderlein, mach alles rein
Der werte Gast will wohl empfangen sein.“ —
Da springen alle Kinderlein heran:
„O, Vater, wer? Wie heißt der liebe Mann?“ —
Die Mutter fragt: „Nun, Vater, sage mir,
Gar einen Herren ludest du zu dir?“ —
Der Vater aber lächelt, sagt es nicht, —
Und Freude glänzt in seinem Angesicht.
Am Sonntag ruft der Morgenglocken Hall,
Zum lieben Gotteshause ziehn sie all',
Und immer seufzt der Vater innerlich:
„O, liebster Jesu, komm, besuche mich!
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