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herab. Die Frucht muß nun allmählich reifen. Das Laub wird
nach und nach dunkler, düsterer. Schon zeigen sich einzelne welke
Blätter, bis e der Herbst da ist und mit ihm wieder reife
Früchte kommen.
76. Jung Bäumchen.
1. Jung Baumehen war geklammert
An einen Pfahl;
Darũuber hat gejammert
Es manches Mal:
O weh, die Meidenschleifen,
Wie die mieh immer kneifen,
Das ist mir eine rechte Qual!
2. Der Gartner hat das Junge
Gebunden los,
Da kam der Sturm im Sprunge
Mit Schritten grols.
Ein jedes Blattlein pflückt er,
Und ab das Baumchen knickt er;
Nun ist der Jammer erst recht grols.
Abraham Emanuel FProehliceh.
77. Der söwe, der Esel und der Fuchs.
Ein Löwe, ein Esel und ein Fuchs, welche Freundschaft mit
einander geschlossen hatten, gingen zusammen auf die Jagd. Als sie
eine große Menge Wildes erlegt hatten, befahl der Löwe dem Esel,
er solle die Beute teilen. Der Esel machte nun drei gleiche Teile und
forderte den Löwen und den Fuchs auf zu wählen. Da ergrimmte
aber der Löwe und zerriß den Esel. Hierauf hieß er den Fuchs
teilen. Dieser teilte fast alles dem Löwen zu und behielt nur sehr
wenig für sich. „Wer hat dich so zu teilen gelehrt?“ sprach der
Löwe. Der Fuchs antwortete: „Der zerrissene Esel.“
Nach Äsop.
73. In Luft und Sonne.
Die Füßlein müde, die Wangen blaß,
Die jungen Augen von Thränen naß,
Naht eine Schar von kleinen Gestalten:
Sollen wir denn kein Teil an der Freude erhalten?