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dem listigen Fuchs beim Kragen gefaßt und unbarmherzig er-
wiirgt.
Seht, Kinder, so geht es in einer Hühnerwirtschaft zu.
Gibt's was zu fressen oder zu streiten, da ist so ein Hahn gleich
hinterher und beißt sich tapfer herum. Kommt es aber darauf
an, einander beizustehen in großer Gefahr, da laufen sie weg
und lassen Kinder und Brüder im Stich. — Ob es wohl
Menschen geben sollte, die es ebenso machen?
Aber nun wollt ihr wohl auch noch wissen, wie es dem
Meister Reineke erging. Dem bekam sein Raub schlecht, denn
Füchse sind listig, aber Menschen sind noch listiger. Die Hühner
hatten ihr Unglück dem Hofhunde geklagt, der Hofhund erzählte
die Geschichte seinem Herrn, und der Herr stellte bei dem Loch
am Gartenzaune, wo die Hühner durchgeschlüpft waren, eine
Falle auf, in die er eine Taube befestigte. Da kam eines Nachts
der Hühnerdieb geschlichen; er meinte, durch den Garten in den
Hof und von da in den Hühnerstall einzubrechen. Da hätte
er sich gar zu gern den lieben Hähnel zum Nachtessen abgeholt.
Diesmal aber hatte der Schlaukopf sich verrechnet; er fing sich
selbst in dem Fuchseisen, wurde totgeschlagen, und von seinem
Fell ist eine Pelzmütze gemacht worden, die ihr noch beim Pelz¬
händler sehen könnt. Wo aber dieser Pelzhändler seinen Laden
hat, das hab' ich wirklich vergessen.
Jugendland. Herausg. von Moser und Kollbrunner. 1. Rand.
3. Ausl. Zürich o. J. 8. 11.
ühner! Wollt ihr wohl artig sein!
Hübsch langsam essen und nicht so schrein!
Müßt ihr denn immer zanken und beißen,
euch um jedes Körnchen reißen?
Pfui, dicke Henne, abscheuliches Tier,
Du ißt ja für vier!