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zu den Pfannkuchen braucht. Denn in der Küche brennt
schon ein helles Feuer zum Pfannkuchenbacken.
Auf dem Dach sitzen die Tauben im Sonnenschein,
sie machen Verbeugungen voreinander und rufen: „Ruke-
diku, rukediku.“ Ihr Häuschen ist oben unter dem Dach
und heißt der Taubenschlag. Es hat ganz kleine Tür-
chen und an jeder Tür eine Stange, worauf die Täub¬
chen sich erst umsehen, ehe sie fortfliegen. Inwendig
hat jede Taube ihr Nest, worin zwei Eier liegen oder
zwei Junge sitzen. Die Jungen können noch nicht fliegen,
sondern sie warten, bis die Alten kommen und ihnen
Futter bringen. Dann sperren sie die Schnäbel auf, und
die Alten stecken ihnen die Gerstenkörnchen hinein.
Des Morgens kommt die Müllerin in den Hof, trägt
eine Schüssel voll Gerste und ruft: „Bi, bi, bi." Manch¬
mal steht auch der Müller neben ihr und pfeift mit dem
Munde so laut, daß es die Tauben auf dem Dache und
die Hühner im Stalle hören. Dann kommen die Hühner
aus dem Hofe und die Tauben von dem Dache herbei¬
gelaufen und -geflogen, und eins will immer dem andern
zuvorkommen. Und wenn nun die Müllerin die Gerste
aus ihrer Schüssel ausstreut, dann gibt es ein Gewimmel
und ein Getümmel, dann schnappen sie zu und schlucken
und stoßen sich und tun so hastig, damit sie nur recht
viel bekommen. Und weil der Hahn und die Hühner
stärker sind, jagen sie oft die Tauben weg. Die Müllerin
aber lockt sie wieder und streut ihnen noch eine Hand¬
voll hin, bis die Schüssel leer ist. Manchmal erlaubt
auch die Müllerin ihren Kindern, Gerste in die Hand zu
nehmen und den kleinen Hühnchen und den jungen
Täubchen vorzustreuen; dann rufen die Kinder auch:
„Bi, bi, bi,“ und alles kommt herbeigeflogen und frißt
von ihrer Gerste.