Object: Heimatskunde der Provinz Schlesien

I. In den Sudeten. 21 
Tod gefunden. Viele Fremde kommen im Winter in das Gebirge, 
um eine Hörnerschlittenfahrt zu unternehmen. Mit rasender Ge¬ 
schwindigkeit saust der Schlitten in das Thal hinab, gelenkt von einein 
kräftigen Führer. 
Die Baudenbewohner sind zum größten Teil auf die Erträge 
der Viehzucht angewiesen, und nur einige haben durch den Fremden- 
besuch im Sommer einen lohnenden Nebenverdienst. Über das ganze 
Gebirge sind gegen 3000 Bauden zerstreut. Manche liegen so ein- 
sam, daß sie kaum einmal im Jahre von einem Fremden besucht 
werden. 
Auch das Jsergebirge ist bewohnt, besonders die Thäler auf der 
böhmischen Seite, in denen große Fabrikdörfer liegen. Auf der Jfer- 
wiese befinden sich 30 Hänser, deren Bewohner sich nur von Vieh- 
zucht und Waldarbeit nähren. Kein Obstbaum gedeiht hier oben, 
Kartoffeln, Roggen, Gerste und Hafer reifen nicht und werden des- 
halb gar nicht angebaut. Die Wiesen liefern jedoch ein saftreiches, 
würziges Gras, uud die Kühe geben daher vortreffliche Milch, aus 
welcher Butter und Käse bereitet wird. In den Vorbergen des 
Jsergebirges wird lohnender Ackerbau getrieben. 
Aufgaben. 25. Erzähle von der Beschäftigung der Bewohner des 
Hirfchberger Thales! 26. Welches ist die Beschäftigung der Bewohner 
der hochgelegeueu Orte? 27. Womit beschäftigen sich die Baudenbewohner? 
28. Erzähle von der Beschäftigung der Bewohner des Jsergebirges! 
4. Ein Steinkohlenbergwerk im Waldenburger Kohlengebiet (Bild 19). 
In der Umgegend von Waldenburg giebt es viele Steinkohlen- 
Bergwerke, welche man Kohlengruben nennt. Jede Grube hat 
ihren besonderen Namen, z. B. Fnchsgrnbe, Glückhilf u. s. w. 
In diesen Bergwerken verrichten mehrere tausend fleißiger Bergleute 
beim Schein der Grubenlampen ihre gefährliche Arbeit. 
Die Steinkohle bildet in der Erde Schichten, die von verschiedener 
Mächtigkeit, d. h. Höhe und Breite sind. Diese Kohlenschichten 
nennt der Bergmann Flöze. Um sie aufzusuchen, treiben die Berg- 
leute entweder ziemlich wagerechte Gänge (Stollen), oder sie graben 
einen Schacht, welcher senkrecht in die Erde geht. Die Stollen und 
Schächte dienen den Bergleuten zum Hinein- und Herausgehen (Ein- 
und Ausfahren), wozu in den Schächten feste, starke Leitern angebracht 
sind. Unter der Erde führen Gänge kreuz und quer, je nach der 
Richtung der Flöze. Manche Gänge sind so niedrig, daß man ganz 
gebückt gehen muß. Durch zahlreiche Holzstützen wird das Herab- 
fallen von Stein- und Erdmassen, die der Bergmann Berge nennt, 
und das Zusammenbrechen der Gänge verhindert. 
Befindet sich der Bergmann an dem Platze, wo er arbeitet 
(vor Ort), so hackt er entweder mit der Spitzhane Kohle los, oder 
er sprengt mit Pulver oder Dynamit gewaltige Massen ab. Die ge¬
	        
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