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Augen steht ein breiter Federkranz« der einen widerlichen
Eindruck macht.
Aber der Jäger, der Vögel schießen will, weiß deren
Feindschaft gegen die Eulen schlau zu benutzen. Unter Bäumen
versteckt oder mit einem Dache von Moos und Erde versehen,
baut er die Krähen- oder Aufhütte. Auf einen dürren Baum
in der Nähe oder auf einen erhabenen Stein bindet er einen
Uhu, wenn er auf Raubvögel, oder eine kleinere Eule, wenn er
auf Singvögel ausgeht. Und viele lassen sich von ihrem Zorn
hinreißen, stürzen nach ihrem Feinde und werden von dem
verborgenen Schützen erlegt.
Was der Fuchs und seine Kameraden den Tieren auf dem
Boden sind, das sind Eulen, Falken, Weihen, Sperber in der
Luft.
Am kühnsten ist der Falke, der Vetter des Adlers. Hoch
schwebt er in der Luft, keine Bewegung der Flügel ist an ihm
zu bemerken; nur das scharfe Auge ist nach der Erde ge¬
richtet, um seine Beute zu erspähen. Sieh, da schüttelt er
plötzlich die Federn und sprüht Zyrn aus den Augen, denn
ein stolzer Fischreiher, fast von der Größe und Gestalt des
Storches, kommt dahergezogen. Jetzt -beginnt der Streit in
blauer Luft; jener sucht in raschen Schwenkungen über den
Gegner zu kommen, um von da den Todesstoß sicher führen
zu können; aber geschickt weicht, der andere aus, sich über
den Feind erhebend. Doch der Reiher, solches Kampfes nicht
gewohnt, ermattet bald und wird von dem unbarmherzigen
Sieger erwürgt.
Eine andere Beschäftigung hat die Weihe. Kleiner als der
Falke, schwimmt sie in ruhigen Kreisen hoch über dem Fluß,
mit scharfem Auge die Fische im klaren Wasser beobachtend.
Wagt es einer, im Sonnenschein an der Oberfläche spielen zu
wollen, dann fährt sie mit Blitzesschnelle fast in senkrechter
Linie herab, ergreift mit den spitzen Krallen das glatte Tier
und steigt mit einigen Flügelschlägen wieder in die Höhe, auf
einem Baum oder Felsen den Raub zu verzehren. Jetzt aber,
im Winter, wo die Fische auf dem Grund im tiefen Wasser
leben, geht sie auf die Vogeljagd und streicht deshalb suchend
um die Gebüsche.
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