Full text: [Teil 3 = Klasse 7 (4. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 = Klasse 7 (4. Schuljahr), [Schülerband])

II. 
Fabeln. Parabeln. Rätsel. Sprüche. 
31. Yom Fuchs und Storch. 
Was du nicht willst, daß dir geschehe, das tu auch keinem 
andern; das soll uns die folgende Fabel lehren. Ein Fuchs 
bat einen Storch zum Nachtessen. Als er nun kam, setzte 
der Fuchs ihm keine andere Speise vor als ein dünnes Mus 
auf einem flachen Teller; das konnte der Fuchs nach Be¬ 
lieben ablecken; aber der Storch konnte es nicht genießen 
und mußte hungrig wieder heimgehen. Wenige Tage danach 
bat der Storch den Fuchs auch zum Nachtmahl und setzte 
ihm ein wohlbereitetes Essen vor in einer gläsernen Flasche; 
sofort langte er selbst mit seinem langen Hals und Schnabel 
zu und mahnte den Fuchs, desgleichen zu tun. Aber der 
Fuchs merkte bald die List des Storches. „Ja,“ sprach der 
Storch, „wie du mir deine Speise gegeben hast, also nimm 
sie wieder hin. Wäre dir das aber nicht gefällig, so wirst 
du mir verzeihen, denn der Lohn ist der Arbeit gleich, und 
Schmach wird mit Schmach vergolten.“ 
Diese Fabel lehrt, daß niemand dem andern nachstellen 
und ein jeder geduldig leiden soll, was er einem andern er¬ 
zeigt hat. Nach Äsop von Karl Simrock. 
32. Der Katze die Schelle anhängen. 
Die Mäuse hielten einmal eine Volksversammlung, um sich 
zu beraten, wie sie den Nachstellungen der Katzen entgehen 
sollten. Da war aber guter Rat teuer, und vergebens rief 
der Vorsitzer die erfahrensten Mäuse der Gemeinde auf, bis 
endlich ein junger Mäuserich zwei Finger emporstreckte und
	        
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