~7
— 59 -
Schaut hin! Von fern noch hört's der Wald
In seiner Abendruh';
Die Wipfel möcht' er neigen,
Er rauschet mit den Zweigen.
„Lebt Wohl!" ruft er UNs zu. hoffn,ann v. Fallersleben.
54. Wlel.
1.
Ein Glöcklein ist mir wohlbekannt, es schimmert durch das ganze
Land; aus Silber scheint es dir gegossen, doch ist es anderm Reich
entsprossen. Mit einem Klöpfel ist's versehn, doch hörte niemand sein
Getön; auch ist's auf keinem Turm gehangen, es kann nur in der
Tiefe prangen.
2.
Es baut in schattigen Zweigen sein Nest,
Es hüpfet und schlüpft durch der Bäume Geäst,
Es schwingt sich von Gipfel zu Gipfel geschwind
Und ist doch kein Vogel — was ist's, mein Kind?
55. Der anbrechende Sommermorgen in Dorf
und Stadt,
l.
Die Nacht weicht, und der Morgen graut. Noch ist s still
im Dorfe. In den Wohnungen der Menschen liegt alles in
tiefem Schlummer. Die von den Mühen des gestrigen ages
ermatteten Leute bedürfen wahrlich auch des erquic en en
Schlafes, um sich für die harte Arbeit zu stärken, ie cu e
wieder ihrer wartet. Da wird es zuerst lebendig in t er iei
weit. Auf den Höfen werden die Hähne wach und rufen sic i
mit lautem Krähen ein „guten Morgen !“ zu. Ein gro sei
Vogel schwebt mit leisem Fluge zur Kirche hin. Es ist ie
Schleiereule, die von ihren nächtlichen Streifzügen in das i est
unter dem Gebälk des Turmes heimkehrt. Stundenlang hat
sie fleifsig auf die Feldmäuse Jagd gemacht; nun wii sie
müde den Tag in ihrem dunklen Verstecke verträumen. er