Full text: [Teil 2 = 3. und 4. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 3. und 4. Schuljahr, [Schülerband])

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Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. 
1227. 22. Juli. Sieg Adolfs IV. im Bunde mit norddeutschen Fürsten über 
Waldemar II. von Dänemark bei Bornhöved. 
1326. Die Waldemarische Konstitution. Waldemar III. tritt das Herzog- 
tum Schleswig an Gerhard den Großen ab, Schleswig soll nie wieder mit Däne- 
mark zu einem Staate vereinigt werden. 
Nach dem Tode des letzten Schauenburgers, Adolfs VIII., wurde sein Neffe, 
der dünische König Christian I. aus dem Hause Oldenburg, 1460 von den Ständen 
zum Herzog von Schleswig uud Grafen von Holstein gewählt und somit 
die Lande durch Personal-Union mit Dänemark verbunden. Beide Länder sollten 
„bliveu ewich tosamende, ungedelt". Holstein gehörte nach wie vor zu Deutsch- 
land und wurde 1474 zu einem Herzogtum erhoben. 
Dithmarschen blieb noch 100 Jahre ein Freistaat, bis 1559. 
Frühzeitig sand die Reformation Eingang. Um ihre Einführung haben 
sich verdient gemacht: Hermann Taft aus Husum, Nikolaus Boje in Meldorf, 
Heinrich von Zütphen (Heinrich Möller aus Zütpheu) und Bugenhagen, von 
dem 1542 eine schleswig-holsteinische Kirchenordnuug verfaßt wurde. Bei der 
Säkularisation der Kirchengüter siel der größte Teil an die Landesherren, der Adel 
erhielt die Klöster zu Preetz, Itzehoe, Üterseu und Schleswig. 
Die Verbindung der Herzogtümer mit Dänemark hatte zur Folge, daß 
sie in die Kriege Dänemarks verwickelt wurden. So führte die Beteiligung 
Christians IV. an dem Dreißigjährigen Kriege kaiserliche und ligistische Truppen: 
unter Wallenstein uud Tilly uud später Schweden unter Torstenson ins Land. 
Die vielfachen Teilungen unter die einzelnen Linien des Hauses Oldenburg, 
wobei niemals die Eider, die Grenze zwischen Schleswig und Holstein, die Grenze 
der Landesteile bildete, und die Einheit dadurch gewahrt blieb, daß mancherlei 
einer gemeinsamen Regieruug vorbehalten wurde, hatten viele Streitigkeiten 
zwischen den regierenden Fürsten, besonders zwischen dem König und den Gottorser 
Herzögen zur Folge und führten wiederholt die Herzöge auf die Seite der Feinde 
Dänemarks, der Schweden. 1713 Zerstörung Altonas durch deu schwedischen General 
Steenbock. 1721 wurde der Gottorser (herzogliche) Anteil an Schleswig, 1773 der 
an Holstein (Hauptstadt Kiel) mit dem königlichen Anteil vereinigt. Seitdem 
hatte das Land wieder einen Landesherrn. (S. die Stammtafel auf S. 34.) 
Die napoleonische Zeit sah Dänemark und somit die Herzogtümer aus [eitert des 
französischen Kaisers. Holsteinische Truppen halfen 1809 Schill in Stralsund be- 
siegen. So hatten die Schleswig-Holsteiner keinen Anteil an den ruhmreichen 
Befreiungskriegen. 1815 wurde Holstein in den Deutschen Bund aufgenommen, 
Helgoland kam an England. 
Am 1. Januar 1895 erfolgte die Aufhebung der Leibeigenschaft. 
Das im 19. Jahrhundert immer mehr hervortretende Bestreben der dänischen 
Regierung, die Herzogtümer Schleswig und Holstein enger mit dem Hauptlande 
zu verknüpfen, zerstörte allmählich das sonst gute Verhältnis, in dem die Schleswig- 
Holsteiner zu ihrem Landesherrn gestanden hatten, und erweckte das Nationalgesühl. 
Diese Stimmung fand einen entsprechenden Ausdruck in dem von dem Schles- 
wiger Advokaten Chemnitz gedichteten, von dem Organisten Bellmann komponierten
	        
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