um nicht zu kurz zu kommen. Das übrige Hofgeflügel
und die Spatzen kommen auch herzu, werden aber fort¬
gejagt, da für sie die Hausfrau Kartoffeln, Mohrrüben,
Brot und dergleichen bringt. A. Lüben.
35. Der Strohmann.
. Ein Bauer hatte einen gar schönen Weizenacker; die
Ähren waren voll Körner, und die Körner waren voll
Mehl, und sie waren beinahe reif. Da kamen die bösen
Spatzen und fielen ihm in seinen Weizen und fraßen die
halbreifen Körner, und wenn sie es so fortgetrieben hät¬
ten, so hätte der Mann gar nichts bekommen. Da ging
er des Morgens in aller Frühe hinaus, um die Spitz¬
buben zu schießen; allein als er hinkam, waren sie schon
da gewesen; denn die Spatzen stehen noch früher auf, als
die Bauern. Sie hatten ihm schon wieder ein Stück
Weizen ausgefressen und saßen nun auf des Nachbars
Kirschbaum und naschten Kirschen und lärmten, als ob
sie sich über ihre Spitzbübereien freuten. Der Bauer
kratzte sich hinter den Ohren und besann sich, was er
thun sollte; denn seinen guten Weizen wollte er ihnen
doch nicht lassen. Auf einmal fiel ihm ein Mittel ein.
Als er nach Hause kam, nahm er einen Stock, so groß
wie ein Mensch, wickelte Stroh darum, bis er dick genug
war, und machte ihm zwei Arme, zog ihm dann seinen
alten Rock an, setzte ihm seinen alten Hut auf und gab
ihm eine große Peitsche in die Hand. Als die Spatzen
schlafen gegangen waren, nahm er dies Ungetüm, trug
es hinaus und stellte es mitten in seinen Weizenacker,
gerade, als wenn es ein lebendiger Mann wäre. Den
andern Morgen, sobald die Spatzen aufwachten, flogen
sie eiligst nach dem Acker, wo sie es sich gut schmecken
lassen wollten; aber als sie hinkamen, siehe da, da stand
schon der Bauer in seinem alten Rocke und in seinem
alten Hute und drohete mit der Peitsche. Da es so ge¬
fährlich aussah, getrauten sie sich nicht herbeizufliegen,
sondern lauerten in der Nachbarschaft, ob denn der Peit-