Full text: Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 (Bd. 2)

— 186 — 
fränkische (am Main), 5. der oberrheinische (Lothringen, HMen). 
6. der kurrheinische, (die Kurfürstentümer Pfalz, Mainz, Trier, Köln), 
7. der burciundisch e (die Niederlande. Franche Comts), 8. der west- 
MlAche (zwischen Maas und Weser), 9. der nieder sächsische (zwischen 
Weser und Elbe), 10. der obersäch siscbe (Sachsen, Brandenburg, 
Pommern). Jeder Kreis war einem Kreishauptmanne unterstellt, welcher 
dem Urteile des Reichskammergerichtes Geltung verschaffen und bei einem 
Landfriedensbruche die Kriegsmacht des Kreises aufbieten mußte. Böhmen. 
Mäfiretir Schlesien, die Lausitz, das Ordensland Preußen, wie auch die 
Schweiz, welche sich der Zuziehung zur Reichsmatrikel gewaltsam wider- 
setzten, wurden in die Kreiseinteilung mrfit ^sgpnnmm^n. Durch die 
neue Einrichtung wurde die Macht und der Einfluß des Kaisers nicht 
wenig beschränkt: die Reichslehnsverfafsnng löste sich immer mehr in 
einen Mrstenbund auf. Zu den Reichstagen gehörten jetzt etwa dritt- 
halbhundert Stände (Kurfürsten, Fürsten, Reichsstädte), welche ins- 
gesamt 500 (später durch Vereinigung in Kuriatstimmen etwa 100) 
Stimmen hatten. 
II. Einmischung in die spanisch-franzöfifchen Kriege um 
Mailand und Neapel. 
Die Verhältnisse Italiens. 
1. Venedig. Dieses entwickelte sich schon früh zu einem republi- 
kanischen Gemeinwesen. Bei der günstigen Lage der Stadt entwickelte 
sich, namentlich seitdem die Kreuzzüge einen regeren Verkehr mit dem 
Morgenlande herbeiführten, ein lebhafter Handel. Im 4. Kreuzzuge 
gewann die Republik den größten Teil Dalmatiens und mehrere 
Küstenstriche und Inseln des griechischen Reiches und fügte ihrem Gebiete 
später Korfu, Kreta und das für den Handel nach dem Orient äußerst 
wichtige Cypern hinzu. Erst mit dem Vordringen der Türken, welche 
der' Republik manche empfindliche Verluste beibrachten, sank ihre politische 
Macht, und die Entdeckung neuer Seewege gab ihrem Handel den empsind- 
lichsten Stoß. 
An der Spitze der Republik stand ein aus Lebenszeit gewählter Doge, 
Die Regierungsgewalt lag in der Hand des großen Rates, welcher jährlich 
neu gewählt wurde. Ein beständiger Ausschuß von 60 Mitgliedern aus 
diesem Rate, die Signoria oder der Senat genannt, leitete die lausenden 
Geschäfte. Später wurde die jährliche Erneuerung des großen Rats ab- 
geschafft und bestimmt, daß die Mitglieder desselben ihre Stelle behalten 
und aus ihre Söhne vererben sollten. Diese geschlossene, im „goldenen 
Buche" verzeichnete Zahl der Nobili ward nun der eigentlich herrschende
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.