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ließ er sich zum Friedensschluß herbei. Derselbe sand in Rastatt 1714
statt. Die geächteten Kurfürsten von Bavern und von Köln wurden
wieder eingesetzt. In dem Friedensschluß von Baden (i. Aargau) schloß
sich das Reich diesen Abmachungen an. Die wichtigsten Folgen dieses
Krieges waren, daß Spanien seine Großmachtstellung völlig einbüßte,
daß Frankreichs Übergewicht beseitigt sowie sein militärischer Ruhm er¬
schüttert wurde, während Englands Machtstellung sich bedeutend hob.
Bald nach der Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges starb 1715
im 77. Lebensjahre König Ludwig XIV. von Frankreich in seinem Schlosse
zu Versailles. Er hatte säst alle seine thronberechtigten Nachkommen vor
sich hinsterben sehen. Es folgte ihm ein noch unmündiger Urenkel,
Ludwig XV. Ludwig XIV. hatte erleben müssen, daß die hohe Macht¬
stellung Frankreichs gebrochen wurde, sein Kriegsruhm verblich und daß
durch die unaufhörlichen Kriege und die verschwenderische Hofhaltung die
Staatsschulden zu einet bedrohlichen Höhe anwuchsen. Unter seinem Nach-
solger sank das Ansehen Frankreichs noch mehr. Dennoch trug die Zeit
noch lange das Gepräge, das Ludwig XIV. ihr ausgedrückt, nicht bloß
tn der Litteratur und den bildenden Künsten, sondern auch in Mode und
Tracht (Allongenperücke). Die deutschen Fürsten hatten sich ihn zum
Vorbild genommen. Sie strebten nach einer ähnlichen unumschränkten
Herrschaft und machten sich von der Einschränkung durch die Stände
frei. Auch seine verschwenderische und prunkvolle Hofhaltung, seine gro߬
artigen Bauten in dem von ihm geschaffenen Herrfcherfitze Versailles
suchten sie nachzuahmen, besonders Kurfürst August II. der Starke von
Sachsen, der seit 1697 auch König von Polen war. Doch auch König
Friedrich I. von Preußen gefiel "sich darin, sehr zum Schaden seines
Landes, und erst Friedrich Wilhelm I. schlug andere Wege ein.
Wreußerr unter Kurfürst Iriedrich III., 1688—1701, als König
Friedrich I., 1701-1713.
1. Das wichtigste und folgenschwerste Ereignis unter der Regierung
dieses Sohnes und Nachsolgers des Großen Kurfürsten ist die Erhebung
des Herzogtums Preußen zu einem Königreiche. Diese erlangte der Kur¬
sürst als Belohnung für seinen engen Anschluß an Österreich. Schon
am psalz-orleansschen Kriege hatte er teilgenommen und seinen Ver¬
wandten Wilhelm III. von Oranien bei der Behauptung des englischen
Tbrones unterstützt. Ein preußisches Hilfsheer kämpfte in der Schlacht
am Bovneflusfe mit (f. S. 53). Ebenso hatte Österreich sich auch in