Object: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

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des Lagers errichteten Kirche. Mit der königlichen Krone auf 
dem Haupte folgte ihnen König Heinrich. Reichliche Gastmähler 
schlossen den ersten Festtag, bei dem die Fürsten des Reiches in 
eigener Person dem Kaiser den Dienst des Mundschenken, des 
Truchseß, _des Marschalls und des Kämmerers versahen. 
Am folgenden ^.age sanden nach der Frühmesse glänzende 
Ritterspiele und Waffenübungen statt. Hier bewiesen des Kaisers 
Söhne, König Heinrich und Herzog Friedrich von Schwaben, 
ihre Gewandtheit in der Führung der Waffen. Bei 20000 Ritter 
wetteiferten da nicht bloß in allen ritterlichen Künsten, sondern 
auch in Kostbarkeit der Rüstung, Glanz der Waffen und in 
Schönheit der Rosse. Kaiser Friedrich erschien selbst in ihrer 
Mitte und nahm an ihren Kämpfen teil. 
Als das herrliche Schauspiel beendet war, wurden die Söhne 
des Kaisers feierlich mit dem Schwerte umgürtet und zu Rittern 
geschlagen. Zur Feier des Tages ließen sie dann den zahlreich 
zusammengeströmten Dienstmannen, Sängern, Gauklern und 
armen Leuten Gold und Silber, Pferde, Gewänder austeilen. 
Unter ähnlichen Festlichkeiten verlies der dritte Tag. Am 
vierten Tage begann die Menge sich nach allen Seiten hin zu 
zerstreuen. Die Kunde von der Herrlichkeit zu Mainz erhöhte 
den Ruhm des Kaisers Friedrich in Deutschland und in allen 
angrenzenden Ländern. Wetteifernd priesen deutsche und fran¬ 
zösische Dichter die Wonne des Mainzer Festes, Barbarossa als 
den mächtigsten und reichsten Kaiser unter allen seinen Vor¬ 
gängern, als die Zierde der christlichen Ritterschaft. 
Bald nachwiesen Festtagen kam aus dem Morgenlande die 
Nachricht, der Sultan Baladin habe Jerusalem erobert und alle 
Christen aus der heiligen Stadt verjagt. Da beschloß Kaiser 
Friedrich, einen Kreuzzug iu das heilige Land zu unternehmen. 
Er schickte dem Sultan Saladin einen Absagebrief. „Wissen 
sollen es die Könige," stand in dem Briese geschrieben, „und 
Du sollst es durch eigene Erfahrung erkennen, was unser sieg¬ 
reicher Adler, was der Schlachtenmut der Deutschen vermag, 
die auch im Frieden die Waffen nicht rosten lassen; wissen sollt 
ihr, was unsere Männer vermögen, die nie dem Feinde den 
Rücken gewendet haben, was der starke Bayer, der schlaue 
Schwabe, der umsichtige Franke, was der schwertkundige Sachse, 
der thüringer, der Westfale, der bärtige Brabanter vermag; 
kennen lernen sollt ihr die Krast von Lothringen und Friesland, 
von Böhmen uud Österreich, von Jllyrien und Lombardenland; 
wissen endlich sollt ihr, welche Wucht unsere eigene Rechte hat." 
Mit einem Heere von hunderttausend Mann aus alleu Gauen 
des weiten Reiches zog der siebenzigjährige Held durch Bayern, 
Österreich, Ungarn gegen Konstantinopel. Der griechische Kaiser
	        
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