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Die Sonne scheint in milder Pracht,
das Völkchen im Schulhof tollt und lacht:
Die Schul’ ist aus, die Schul’ ist aus!
Die kleine Liese hinkt nach Haus;
doch war mir, ich sah schreiten
zwei Engel ihr zur Seiten. Theodor Vulpius.
19. Wie ’s Kätzchen schreibt.
Einst, liebe Kinder, gebt acht! hass Kätzchen dem Hans die
Aufgabe gemacht. Es war draußen ein arger Regentag, und Hans
mußte im Hause bleiben; er sollte für die Schule ein Brieflein
schreiben. Hans wäre viel lieber in der Stube umhergesprungen
und hätte gelärmt und die Peitsche geschwungen; sein „Hü!“ und
„Hott!“ war aber so laut, daß die Mutter vom Nähzeug aufschaut
und den Steckenreiter zum Tische treibt.
Weil Hans aber nicht gern schreibt, so weint er und sagt,
die Tinte sei dick, die Feder spritze, das Papier finde er nimmer;
da sagte die Mutter mit ernstem Blick: „So geht’s den faulen
Leuten immer.“ Hans schämt sich und wird mäuschenstill, er
kaut an der Feder und weiß nicht, was er schreiben will, er
gähnt, er dehnt sich, er reckt und streckt sich, er lehnt den Kopf
in die linke Hand und denkt an allerhand; da fallen ihm die
Augen zu, und bald nickt er und schnarcht dazu.
Die Mutter hass wohl gesehen! Sie schüttelt den Kopf und
läßt es geschehen. Da kommt das Kätzlein vom Ofen herunter
und springt in der Stube umher gar munter, und hops! und
hops! es springet frisch auf den Sessel, auf den Tisch. Es schnüffelt
an der Feder, nimmt sie ins Maul und tanzt auf dem Tisch
damit nicht faul;
aber, aber daß
Gott erbarm’! das
Kätzlein springt
über Hänschens
Arm, da kommt’s
mit dem dünnen
Bein ins Tinten¬
faß hinein. 0 weh,
das garstige Tin¬
tenfaß! Wie ist das
Füßchen schwarz
und naß! Das