Full text: [Teil 2 = 1. Vorschulklasse, 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 1. Vorschulklasse, 3. Schuljahr, [Schülerband])

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28. Heimaterde. 
(Ein Steiermärfer war in Polen verwundet worden. Auf dem Wege 
zum Lazarett hatte er alles überflüssige Gepäck von sich geworfen, nur 
sein Taschentuch hielt er krampfhaft fest. 3m Lazarett steckte er das 
kleine Bündel unter sein Kissen, und als der Arzt ihn verband, fragte er 
diesen, ob es ernst mit ihm sei, denn für den Ernstfall habe er eine 
kleine Bitte. 
Der Arzt meinte, er werde wohl wieder geheilt werden, aber er 
solle sich ihm nur anvertrauen. Da zog der verwundete ein Päckchen 
unter dem Kissen hervor und meint treuherzig: „Lehn S', Herr Doktor, 
das hat mir mei Mutter mitgeben, falls ich in fremder Erde begraben 
werden sollt'! Tun 5' mir den G'fallen, Herr Doktor, und sorgen S' 
dafür, daß dann die Erde hier (er band sein Päckchen auf: es enthielt 
schöne schwarzbraune Erde) in mein Grab 'nein kommt. Des is heimat- 
erd'n, Herr Doktor!" 
Der Arzt versprach es. ®. promber. Im Kampf ums Vaterland. 
29. venkspruch eines Österreichers. 
Draußen, WO die Stadt Wien zum Kahlenberg ansteigt, wohnt ein 
Weinbauer, der zwei Söhne und einen Schwiegersohn hatte. Alle drei 
sind gefallen, zwei in Serbien, einer in Polen, wie trägt es der Mann? 
An seine Haustür hat er ein Täfelchen nageln lassen, mit Sichtenzweigen 
eingesäumt. Das Täfelchen ist aus schönem hellen holz, trägt oben 
ein Muttergottesbild, und die kleine Inschrift darunter ist behutsam 
mit dem Brandstift eingeschrieben. Sie heißt: 
„hab' dem Kaiser gegeben 
drei Buben auf d' Hand, 
tut keiner mehr leben. 
Du, Herrgott, hüt's Land!" 
Das hat er selbst ausgesonnen, während er sein Stückchen Erde 
bestellte und zur Donau hinabsah, an der er gewohnt hat, solange er 
denken konnte, und sein Vater vor ihm und seines Vaters Vater. 
6). promber. Im Kampf ums Vaterland. 
30. Deutschland und Österreich. 
wir im Süden, wir im Norden 
sind im Kriege eins geworden! 
wir im Norden, wir im Süden 
bleiben einig auch im Frieden! 
P Rosegger.
	        
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