Nummer 126.
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die Landstraße nach rechts und links hinunter — von der Ziege
war nichts zu sehn, die Ziege war weg. Und Liese fing
gräßlich an zu weinen.
2. Der Fernsprecher. Was fehlt dir denn? sagte
ein Bauer, der auf der Landstraße daherkam, zu der weinen¬
den Liese. Hibbel ist weggelaufen? Dann komm mal
her. Und er faßte sie an und ging mit ihr nach Onkel
Schmied, denn er dachte, sie wohnte da. Aber der Onkel,
der gerade den roten Ring um das Rad festklopfte, sagte:
Nein, wir haben keine Ziege, die gehört Liese. Liese, du
hast nicht aufgepaßt, nun ist sie weg. — Ich glaube, sagte
nun der alte Bauer auf einmal, ich glaube, die ist ge¬
stohlen; mir sind eben zwei Zigeunerwagen begegnet, und
die kleinen Pferde mußten laufen, was sie konnten. —
O diese Spitzbuben, sagte der Onkel, aber die wollen wir
schon kriegen, das soll einen Hauptspaß geben. — Der alte
Bauer mußte weiter, aber der Onkel warf die Lederschürze
weg, setzte seine Radfahrermütze auf, streifte die Ärmel über-
seine dicken, schwarzen Arme herunter und machte sich ge¬
schwind auf den Weg zur Haltestelle. Er sprang vom Rad^
dann in zwei Sätzen die Treppe zum Bahnhof hinauf und
trat in die Wartehalle 1. und 2. Klasse. — Sieh, guten Tag,
Meister! sagte der dicke Wirt, der hinter dem Tresen stand
und die gebrauchten Gläser umspülte. Kriegt man Sie auch
mal zu sehn? — Aber der Onkel fing gleich an zu erzählen.
Und dann sagte Herr Kröger (so hieß der Wirt): dann
will ich eben telephonieren, nahm die hölzernen Hörer von
der Wand und hielt sie sich ans Ohr. Ach, sagte er, und
nun sprach er in den kleinen Kasten, der in der Wand
saß, hinein, was der Onkel ihm von den Zigeunern er¬
zählt hatte. Eine Zeit horchte Herr Kröger in den
Hörer hinein, dann hängte er die Hörer wieder an
die Wand und sagte in aller Ruhe zu Onkel Schmied:
Nun wollen wir sie wohl kriegen; morgen früh können
die Leute mal hingehen und sich bei der Polizei melden.
Und er lachte über die dummen Zigeuner, und der