Full text: (Für die 1. Vorschulklasse) (Teil 2, [Schülerband])

■ 
— 120 — 
sie am Montag früh anfuhren, war kein Öl mehr auf ihrer 
Lampe, und sie mussten nun jedesmal frisch aufschütten wie 
die andern. 
Brüder Grimm. 
7. Der Herbst. 
Schon steigt der Herbst frisch von den Bergen nieder. 
Und wie er wandert durch den grünen Wald, 
gefällt’s ihm nicht, dass überall das Laub 
dieselbe Farbe hat; er sagt: „Viel hübscher 
ist’s rot und gelb, das sieht sich lustig an.“ 
So spricht er, und gleich färbt der Wald sich bunt. 
Und wie der Herbst drauf durch den Garten geht 
und durch den Weinberg, spricht er: „Was ist das? 
Der Sommer that so gross mit seiner Hitze, 
und Wein und Obst hat er nicht reif gemacht? 
Schon gut, so zeig’ ich, dass ich’s auch versteh’!“ 
Und kaum gesagt, so haucht er Wein und Obst 
mit seinem Atem an, und — siehe da! — 
die Apfel und die Pflaumen und die Trauben, 
zusehends reifen sie voll Duft und Saft. 
Drauf kommt der Herbst zur Stadt und sieht die Knaben 
in ihrer Schule sitzen voller Fleiss. 
Da ruft er ihnen zu: „Grüss Gott, ihr Buben! 
Heut’ ist Sankt Michaelis Tag,-da giebt 
es lange Ferien. Kommt zu mir aufs Land! 
Ich hab’ dem Wald sein Laub schön bunt geblasen, 
ich hab’ dem Apfel rot gefärbt die Backen, 
ich will euch klar und blank die Augen wehen, 
und eure Backen will ich tüchtig bräunen, 
wie sich’s für Jungen schickt. Versteht ihr mich?“ —- 
So spricht der Herbst, und jubelnd ziehn die Knaben 
auf seinen Ruf durch Berg und Wald und Feld 
und kehren heim mit neuer Lust zur Arbeit. 
B. Beinick.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.