Full text: (Für die 1. Vorschulklasse) (Teil 2, [Schülerband])

sicher sein, daß der Prinz immer wieder nach dem Befinden des Er¬ 
krankten sich erkundigte. Welche Freude machte es, wenn der Manu 
in seinem Briefe melden konnte, sein Hauptmann, der Enkel des ersten 
deutschen Kaisers, sende Wünsche für baldige Besserung mit! Kamen 
Leute von der Kompanie des Prinzen ins Lazarett, so konnten sie 
mit Zuversicht auf den öfteren Besuch ihres Hauptmannes rechnen. 
Trotz dieser liebenswürdigen Freundlichkeit aber ging es bei seiner 
Truppenabteilung im Dienste sehr scharf her. Ebenso wie der Prinz 
unermüdlich seine Pflicht erfüllte, verlangte er auch von jedem, daß 
er ganz seine Schuldigkeit thue. 
Bon seiner Charakterfestigkeit zeugt folgender Vorfall. 
Als Prinz Wilhelm Oberst war, erfuhr er einst, daß mehrere 
Offiziere seines Regiments im Spielen große Geldsummen verloren 
hatten. Er befahl deshalb seinen Offizieren, das Spielen ganz zu 
unterlassen. Die Angelegenheit kam vor den Kaiserlichen Großvater. 
Kaiser Wilhelm I. schien geneigt, für die Rücknahme des Gebotes zu 
wirken. Er ließ den Prinzen kommen und ersuchte ihn darum. Aber 
der Prinz blieb standhaft und sagte: „Majestät, gestatten Sie mir 
die Frage: Bin ich noch Oberst des Regiments?" „Za, natürlich," 
entgegnete der Kaiser. „Daun gestatten mir Majestät, daß ich meinen 
Befehl aufrecht erhalte, oder .... daß ich m.ein Kommando hiermit 
in Euer Majestät Hände zurückgebe." 
Dem Kaiser gefiel das entschlossene Wort. Er besänftigte den 
Prinzen rasch, indem er sagte: „O, davon kann keine Rede sein; 
einen so guten Oberst finde ich nicht wieder." Es blieb bei dem 
Spielverbot. Als bei dem Kaiser wieder angefragt wurde, sagte dieser: 
„Thut mir leid, ich habe alles versucht; aber der Oberst will 
durchaus nicht." Nach I. Meyer. 
53. Dem Kaiser. 
1. Heil dir im Siegerkranz, Herrscher des Vaterlands. Heil, 
Kaiser, dir! Fühl' in des Thrones Glanz die hohe Wonne ganz: 
Liebling des Volks zu sein! Heil, Kaiser, dir! 
2. Nicht Ross' und Reisige sichern die steile Höh', wo Fürsten 
stehn; Liebe des Vaterlands, Liebe des freien Manns gründet den 
Herrscherthron wie Fels im Meer.
	        
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