Full text: (Für die 1. Vorschulklasse) (Teil 2, [Schülerband])

Eine solche Gesellschaft hatte das Opernhaus noch nicht ge¬ 
sehen. Wohl 1300 Kinder waren dort versammelt. Unten und 
im ersten Range sassen die Mädchen, auf den übrigen Plätzen die 
Knaben. Ein leises Gesumme tönte durch den prächtigen Raum. 
Als aber der Vorhang aufging, war es plötzlich mäuschenstill. 
Es wurde gegeben: „Die Quitzows, ein vaterländisches 
Schauspiel“ von Ernst von Wildenbruch. 
Die Kinder schauten mit eigenen Augen, wie es vor etwa 
450 Jahren in der Mark Brandenburg aussah. Es gab damals 
keinen Regenten im Lande, und die bösen Raubritter bedrückten 
das Land auf das entsetzlichste. Unter ihnen waren Dietrich und 
Hans von Quitzow die ärgsten. Die unglücklichen Bewohner der 
Mark wandten sich in ihrer Verzweiflung an den Kaiser Sigismund. 
Dieser sandte im Jahre 1412 den Burggrafen von Nürnberg, 
Friedrich, in das Land, um Ordnung zu schaffen. Der Burggraf, 
ein tapferer und freundlicher Herr, stammte aus dem berühmten 
Hause der Hohenzollern und war ein Vorfahr unsers jetzigen 
Kaisers. 
Friedrich gebot den Raubrittern, Frieden zu halten; aber sie 
lachten ihn aus. Dietrich von Quitzow sagte höhnisch: „Wenn 
es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnete, sollten sie doch nicht 
aufkommen.“ Als Friedrich sie mit seinem Heere geschlagen hatte, 
flohen sie auf ihre Burgen, wo sie sich sicher glaubten. Aber der 
Burggraf hatte eine Donnerbüchse (so nannte man damals die 
Kanonen) mitgebracht. Da sie sehr schwer fortzubringen war, 
wurde sie von den Leuten „die faule Grete“ genannt. Mit dieser 
Donnerbüchse wurden die Mauern zerstört und eine Burg nach 
der andern eingenommen. Fortan herrschte wieder Ordnung in der 
Mark. Friedrich und seine Gemahlin, die „schöne Else“, hatten 
aber nicht bloss die Burgen gewonnen, sondern auch die Herzen 
der Brandenburger. Im Jahre 1415 wurde dem Helden Friedrich 
die Mark gänzlich zugesprochen. Er hiess nun Kurfürst 
Friedrich I. von Brandenburg. 
Die Schüler und Schülerinnen hatten mit grosser Spannung 
die Vorgänge auf der Bühne verfolgt und oft Beifall geklatscht. 
Als der dritte Akt zu Ende war, schlug ein Herr vor, dem 
geliebten Kaiser Wilhelm II. zum Dank ein Hoch auszubringen.
	        
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