Granne. Drückst du es scharf mit dem Finger, so kannst du das
eigentliche Samenkorn herausschälen. Es hat viel Ähnlichkeit mit
dem Roggenkorn, ist aber schlanker und gelber, dabei gewöhnlich
von einigen anliegenden Seidenhaaren glänzend.
Sind aus den Körnern Halme erwachsen, so unterscheidet sich
der Weizen durch seine schweren, goldfarbenen Ähren leicht von
dem schlanken, graugrünen Roggen. Die Halme des letzteren
überragen noch unser Haupt und neigen sich erst, wenn die schweren
Körner sie belasten. Niedriger hält sich die Gerste und neigt sich
mit den langen Grannen im Bogen zu Boden. Am leichtesten
macht sich der Hafer bemerklich, der sein flattriges Haupt im
Winde schüttelt. Nach Wagner.
17. Die Arbeiten des Landmannes.
Wenn die Strahlen der Frühlingssonne Schnee und Eis schmelzen,
wenn die Knospen schwellen und die Gräser keimen, dann beginnt die
Arbeit des Landmannes. Mit Pferden, Wagen und Pflügen eilt er
hinaus auf das Feld. Mit dem Pfluge zieht er schnurgerade Furchen,
eine neben der andern, und lockert so den gut gedüngten Boden.
Hinter dem Pfluge her stolziert bedächtig der Nabe und sucht sich
Würmer.
Ist der Acker wohlbereitet, so öffnet der Landmann die Kornsäcke
und bindet das gefüllte Saattuch um die Schulter. Nun geht er den
Acker auf und nieder und streut den Samen aus für die neue Ernte.
Wohl fliegen die hungrigen Vögel herzu und meinen, die gelben
Körner seien für sie hingeworfen. Aber schon kommt der Knecht mit
der Egge, ebnet damit den Boden und bedeckt so die Körnlein mit
Erde, damit die jungen Pflänzchen um so leichter Wurzeln schlagen
können. Und siehe, nach wenigen Tagen kommen braune Spitzchen
ans der Erde hervor. Die junge Saat wächst lustig weiter, und schon
nach einigen Wochen bedeckt sie wie ein grüner Teppich die braune Erde.
Je länger die Sonne ihre wärmenden Strahlen auf den Boden
niedersendet, desto höher wächst auch das Getreide. Wenn der Wind
darüber hinführt, sieht es ans wie ein wogendes Meer. Die Häschen
spielen Versteck zwischen den mannshohen Halmen, und die Sperlinge
zwitschern vergnügt, denn jetzt giebt es für sie gedeckten Tisch. Bald