Fouque. Hey. Löwenstein.
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Das I66r6 Nest auf dem Dache droben,
Das streut.’ er mit Federn voll bis oben;
Doch möcht’ es ein kaltes Lager sein,
Da konnte sich wohl kein Storch dran freun.
Wilhelm Hey.
169. Der Yoglein Abschied.
1. Wer klappert am Dache, mein Kindlein? horch, horch!
„Ade, lieber Bauer!“ so rufet der Storch.
„Nun, ade denn, du Dorf und ihr fleißigen Leut’,
Ihr Wiesen, ihr Sümpfe, wir scheiden ja heut’!
Gott segne das Hüttchen, auf dem wir gewohnt,
Er lass’ es von Feuer und Stürmen verschont!
Wenn lauer im Frühling die Lüfte dann wehn,
Dann gibt es ein freudiges Wiedersehn.
Ade! Ade!“
2. Vom Bache noch einmal trinkt Nachtigall schnell.
„Ade, liebe Fluren!“ so singet sie hell,
„Ihr habt mich erquicket mit Speise und Trank,
Ich hab’s euch gedanket mit schmetterndem Sang,
Nun seid ihr ermüdet, wollt schlafen auch gehn,
0 möget im Lenze ihr wonnig erstehn!
Wir Yöglein, wir können so lange nicht warten,
Gott schirme indessen den schlummernden Garten!
Ade! Ade!“
3. Zum Fenster noch einmal blickt's Schwälbchen hinein:
„Ade, liebe Kinder, geschieden muß sein!
Ich hatte mein Nest an dem Fenster gebaut,
Ihr habet mit Freuden die Kleinen geschaut
Und gern auf mein Zwitschern des Morgens gehört
Und habet mir niemals den Frieden gestört.
Drum möge auch euch in Freud’ und Gefahren
Der Himmel die liebenden Eltern bewahren!
Ade! Ade!“
Rudolf Löwenstein.
170. Die Zugvögel.
Fast alle die lieben Sänger, die im Frühlinge und Sommer den
Garten und den Wald beleben, ziehen fort von uns, wenn der Herbst
kommt, wenn die Blätter auf den Bäumen gelb und rot werden und
dann ein Blatt nach dem andern herniederfüllt auf die Erde. Manche
ziehen allein, manche in Pärchen, manche in großen Schwärmen.