Kammer und Küche.
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2. Reinige sie alsbald nach ihrem Gebrauche mit aller Sorgfalt!
3. Spüle oder schwenke sie vor dem jedesmaligen Gebrauche, selbst
wenn sie nur einige Tage ungebraucht gestanden haben, sorgfältig
aus, oder scheuere sie wenigstens mit einem reinen Tuche!
4. Lasse nie in einem Metallgeschirr irgend eine Speise erkalten!
5. Benütze niemals Messingpfannen zum Kochen von säuerlichen
Speisen! 1—g Bad. Fortbildungsschule.
7. Zinn und Zink,
1. „Ist das dasselbe Zinn, woraus meine feinen Soldaten gemacht sind,
Vater?" läßt sich Georg vernehmen. „Von früher her sind noch solche aus Blei
da, die sich immer so leicht verbiegen, die Zinnsoldaten sind stämmiger."
„Allerdings ist es dasselbe Metall", bestätigt der Vater, „und man fertigt
daraus noch sehr viele andere größere und kleinere Gegenstände von Orgelpfeifen
bis zu Trinkkrügen und Löffeln."
„Bleibt mir weg mit zinnernen Löffeln", spricht die Mutter. „Unsere Guste
ließ neulich wieder im Bratentiegel den Zinnlöffel liegen, im Nu war seine Spitze
ganz weggeschmolzen."
„Na, und Karl erst. Der wollte einmal Blei gießen", plaudert Marie aus,
„er schmolz es in einem zinnernen Löffel über einer Kerze, aber auf einmal war
das Löffelblatt verschwunden, und er hielt nur noch den Stiel in der Hand."
„Es ist richtig, allzuviel Festigkeit darf man dem Zinn nicht zumuten", äußert
der Vater, „aber es ist im übrigen ein sehr brauchbares und wegen seines weißen
fast silberglänzenden Aussehens auch sehr beliebtes Metall."
2. „Gediegen kommt es nie vor, wohl aber in Zinnerzen, z. B. im Zinnstein,
den man in England, Böhmen und Sachsen in Erzbergwerken aus der Erde schürft.
Die Zinnerze werden ähnlich wie die Eisenerze zum Zweck der Gewinnung des
Metalles zerkleinert, geschlämmt, geröstet und in Schachtöfen unter großer Hitze
ausgeschmolzen. Das Zinn ist schon seit den ältesten Zeiten bekannt. Es schmilzt
bei etwa 230° und ist 7,3 mal so schwer als das Wasser. Wenn man es biegt,
hört man ein knisterndes Geräusch, das man das Zinngeschrei nennt. Es ist weich
und dehnbar, läßt sich bis zur Dünne des Papieres zu Blech walzen und zünden
feinsten Blättchen aushämmern. In dieser Gestalt heißt es Blattzinn, Zimffolie
oder Stanniol und dient zum Einpacken von Schokolade, Tee, Käse, Seife u. a.
und zum Belegen der Spiegel. Ter Zinngießer gießt es in Formen. Zinn und
Blei gibt das Klempnerlot. Zinn und Kupfer, und zwar in der Regel 20 Teile
Zinn und 80 Teile Kupfer, bilden die Bronze, auch Kanonenmetall oder Glocken¬
gut genannt, da es zu Geschützrohren und Glocken in großer Masse verbraucht
wird. Bronze kann weder gewalzt noch gezogen, noch gehämmert, sondern nur
geschmolzen und gegossen werden."
„Kocht des Kupfers.Brei, — schnell das Zinn herbei", heißtz es in Schillers
Lied von der Glocke, wo der Dichter die Rohstoffe zum Glockengüsse aufzählt" fügt
Karl dazwischen.
„Mit Zink verbunden fertigt man aus Zinn das unechte Blattsilber oder
den Silberschaum, beides ist euch vom Christbaumschmucke her bekannt. Zinn,
Antimon und Kupfer verbinden sich zum sogenannten Britanniametall, wogegen aus
Zinn, Antimon und Blei das Metall besteht, daß man zum Gießen der Buchdruck¬
lettern und Druckplatten verbraucht. Endlich gibt Zinn mit Quecksilber das Amal-
gan, das zur Herstellung der Spiegel verwendet wird."
„Ich kann verzinntes Kochgeschirr nicht recht loben", meint die Mutter.
„Zwar bewahrt man mit dem Zinnüberzuge das Eisen vor Rost, doch geht das
Zinn mit der Zeit allmählich verloren und das Verzinnen des Geschirres wird kost¬
spielig. Widerstandsfähiger, härter und zudem auch wohlfeiler als Zinn ist Zink,
und mit Verzinken schützt man das Eisen ebensogut lvie mit dem Verzinnen."