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Kammer und Küche.
3. „Auch das Zink kommt gediegen nie vor. Man gewinnt es ans zahlreichen
Zinkerzen, von denen Galmei, Zinkspat, Kieselzinkerz und Zinkblende die wichtigsten
sind. Nennenswerte Ausbeute liefern die Bergwerke in Oberschlesien, Spanien und
auf Sardinien. Die Scheidung des Metalles aus dem Erze ist hier eine ganz
andere als bei Eisen und Zinn; dort war sie eine sogenannte Reduktion, hier ist
sie eine Destillation. Nachdem man die Erze erst zerkleinert und geröstet hat, erhitzt
man sie im Ofen bis zur Weißglühhitze. Bei 1000 o fängt das Zink an zu sieden
und zu verdampfen, während die Beimengungen des Erzes noch fest oder flüssig
bleiben. Den Zinkdampf leitet man in besondere Gefäße, wo er sich abkühlt und
als Zink niederschlägt, zuerst natürlich flüssig, aber bei weiterer Abkiihlnng bis auf
ca. 412 o erstarrend und fest werdend. Zink ist leichter als Zinn; denn es ist nur
6,8 mal so schwer als Wasser. Es sieht bläulich weiß aus, ist stark glänzend, sehr
hart und widersteht dem Einflüsse der Atmosphäre lange Zeit. Im kalten Zu¬
stande ist es spröde; erhitzt man es aber auf 100—120°, so wird es weich und
dehnbar und läßt es zu Zinkblech walzen. Dasselbe wird vom Klempner zu Bade¬
wannen, Wasfereimern, Dachrinnen, Dachbekleidungen (Zinkdücher) u. a. verarbeitet.
Löst man Zink in Salzsäure auf, so erhält man die Lotsäure des Klempuers.
Gab Zink in Verbindung mit Zinn das unechte Blattsilber, den Silberschaum, so
liefert es mit Kupfer gemischt das unechte Blattgold, den Goldschaum, mit dem
ihr oft die Weihnachtsnüsse geziert habt. Die Legierung aus Zink und Kupfer ist
überhaupt eine sehr gebräuchliche: 30 Teile Zink und 70 Teile Kupfer ergeben das
Messing, das gelbglänzende, harte und leicht schmelzbare Metall. Ein größerer
Gehalt an Kupfer gibt dem Messing ein mehr rotes Aussehen, es heißt rotes
Messing oder Tombak. Zink mit Zinn und Kupfer liefert das „Armeleute-Gold",
Talmigold, das zu Uhrketten, Uhrgehüngen, Broschen u. a. Schmuckgegenstünden
Verwendung findet."
„Wie wird das Eisen verzinkt?" fragt Marie. „Ich weiß noch, wie der
Klempner einmal sagte, als er eine schadhafte Stelle unserer Kinderbadewanne
lötete, diese sei nicht aus Zinkblech, sondern aus verzinktem Eisenblech gefertigt
worden."
„Das Verzinken ist ein dem Verzinnen ähnliches Verfahren. Nachdem man
zuerst das betreffende Eisen durch Beizen und Trocknen gründlich gereinigt und
geglättet hat, legt man es in eine salzsaure Zinklösung, d. h. in Salzsäure, in
welcher Zink aufgelöst worden ist. Es löst sich ein kleiner Teil des Eisens von
der Oberfläche ab, und an dessen Stelle setzt sich Zink an. Nun ist das Eisen
also bereits dünn verzinkt. Man trocknet es auf einer heißen Platte und legt es
in geschmolzenes Zink hinein. In diesem Bade vervollständigt sich die Verzinkung,
d. h. es wird das Eisen von einer Schicht Zink ziemlich gleichmäßig überzogen."
Eschner, Natur und Menschenhand.
8. Aluminium.
1. Jahrtausende schon bewohnt das Menschengeschlecht die Erde, Jahrtausende
schon bemüht es sich, die unerschöpflichen Schätze zu heben, welche der Schöpfer
darin niedergelegt hat, damit der Mensch sie nütze zu seinem Besten und zur Ehre
und Verherrlichung des göttlichen Gebers.
Aber soviel auch der Mensch dem gesegneten Schoße der Erde entnimmt, es
ist kein Schwinden zu sehen, kein Wenigerwerden. Nicht nur, daß jeder Frühling
neue Blüten treibt, jeder Sommer neue Früchte reift, jeder Herbst die Scheunen
und die Keller füllt; von Jahr zu Jahr bieten sich neue Gaben, bisher ungekannt
und darum ungehoben, „sei es zu Lust und Freude der Reichen, sei es zu Arbeit
und Verdienst für die Ärmeren, sei. es zur Erhöhung der Beharrlichkeit und des
Wohlbefinden des Alltagsmenschen, immer aber zum Segen und zum Nutzen, wenn
der Mensch die Gabe in der Weise verwendet, wie der Spender sie gibt.
2. Unermüßliche Schätze an edlem Golde entnahmen die Spanier dem neuent¬
deckten Amerika; Afrika, Australien boten Edelsteine. Unerschöpflich scheinen die