A. Dorf und Flur 
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neue Schönheiten zeigen, und kommen dann zur Ruhmeshalle. Rm Ein¬ 
gänge bemerkt man links einen Ritterpanzer und drei Geschosse einer 
Riesenkanone. In der Mitte der rechten Zeitenwand ragt eine gewaltige 
Säule in Form eines großartigen Ziegesdenkmals bis zur Decke auf. Letz¬ 
tere ist mit über dreißig der prachtvollsten durchwirkten Fahnen in den 
verschiedensten Farben reich behängen. Man möchte sie für Ziegestro¬ 
phäen halten. Nach der Ruhmeshalle folgt bald der Rristallpalast. Dieser 
Raum überragt in seiner 5lrt alle vorhergegangenen an Pracht und 
Schönheit. Im Vordergründe erblickt man einen schräg angelegten 
Wikingernachen. Der Roden ist mit Tausenden und aber Tausenden von 
Rristallen bedeckt, die in dem Lichte wunderbar erstrahlen. Die wände 
und der Hintergrund zeigen zahllose Gardinen von der zartesten Form 
bis zu bedeutender Länge und Breite, so daß man in ein Feenreich hin¬ 
einzublicken glaubt. Tine Gruppe der Gardinen im Hintergründe läßt 
beim Anschlagen herrliche Glockentöne erklingen, so daß man meint, 
ein kunstvolles Glockenspiel zu hören. 
Grotte auf Grotte bewundern wir im weitergehen und betreten 
dann den Thronsaal der sagenhaften Fürstin Rtta. Die vor uns liegende 
hohe Felswand ist von oben bis unten mit vielen welligen Gletschern 
wunderbar schön geschmückt, die zum größten Teil wie Diamanten leuch¬ 
ten. Tine gewaltige Seitengrotte in der höhe links ist für einen Thron 
der sagenhaften Gründerin der Stadt Attendorn wie geschaffen. 
Der weitere weg führt nach mehreren Räumen in die Grgelhalle. 
Die große Grgel, ein wahres Meisterwerk der schaffenden Raturkräfte, 
steht auf einem prachtvollen schneeweißen Unterbau und besteht aus 
überaus zahlreichen stabartigen Gebilden, die wie die Pfeifen im Pro¬ 
spekt einer Grgel angeordnet sind. Der Abhang von der Grgel zeigt 
mehrere muschelartige Abstufungen. Tiefer nach unten ist der Boden 
vielfach durchbrochen, und in den Vertiefungen, die zum Teil mit Wasser 
gefüllt sind, erblickt man die herrlichsten perlenartigen Gebilde. Es 
folgt jetzt der Arkadengang. hier stehen an der linken Seite die beiden 
prachtvollsten Palmenstämme der höhle von gewaltiger Größe. Der eine 
hat einen Durchmesser von fast 1 m und wird gewöhnlich mit dem Her¬ 
mannsdenkmal verglichen, der andere scheint nur wenig schwächer. In 
der Tiefe steht einsam St. Nikolaus und wartet auf die Zeit, wo er her¬ 
vortreten und die Rinder erfreuen kann. 
Nach der Kttendorner Tropfsteinhöhle (gekürzt), Verlag der Biggetaler^Ualkwerke. 
83. Line Fahrt in den Westerwald und das 
Nothaargebirge. 
von Rreuzthal aus führt uns das Dampfroß durch das anmutige 
Ferndorftal mit seinen grünen wiesen in halbstündiger Fahrt nach dem 
kleinen Landstädtchen Hilchenbach, dessen große Sohlledergerbereien und 
Leimsiedereien weit über die Grenzen der Provinz hinaus bekannt sind. 
Die saubern Häuser mit ihren weiß getünchten wänden und dunkeln 
Schieferdächern geben dem Städtchen ein freundliches Aussehen. Gleich
	        
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