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Zweiter Teil. 3n Dorf und Heimat 
6166 qm (des St. Peter in Rom 15 160 qm). 3m südlichen Turme hängt 
die aus französischem Geschützmetall gegossene Kaiserglocke, die 500 Zent¬ 
ner wiegt. 3n der Rtichaeliskapelle bewundern wir das berühmte drei¬ 
teilige Dombild, das die Anbetung der heiligen drei Könige darstellt' 
es wurde vor 1450 von Stephan Buchener gemalt. Die Reliquien der 
heiligen drei Könige werden in der reichen Schatzkammer des Domes in 
einem goldenen Reliquienschrein aufbewahrt. Vieser, ein kostbares Werk 
romanischer Goldschmiedekunst, das aus der Zeit zwischen 1190 und 1200 
stammt, wurde leider 1794 bei der Flucht vor den Franzosen stark be¬ 
schädigt und 1807 ungeschickt wiederhergestellt. 
Der Kölner vom stellt die höchste Vollendung der Richtung des goti¬ 
schen Baustils dar, die ihre Entwicklung auf französischem Boden fand 
und dort besonders in der herrlichen Kirche zu Reims triumphierte. 3n 
Deutschland gibt es drei rheinische Dome, die die französische Gotik zum 
Ausdruck bringen, der Freiburger Dom, dessen Turm der schönste von 
allen gotischen Türmen ist, der Straßburger Vom, an dem die Baugrund¬ 
sätze der Gotik einheitlicher durchgeführt sind, und dessen Inneres einen 
reicheren bildhauerischen Schmuck zeigt, und endlich der Kölner vom, 
mit dessen Plan die Gotik unvermittelt in Köln auftritt. 
Nach p. Uerp, Um Rhein. 
78. Mchmodis von slduchl. 
Zu den volkssagen aus der Stadt Köln gehört besonders die, als 
deren Wahrzeichen die Bildnisse zweier Schimmel im Söllerfenster 
eines Hauses am Reumarkte aufgestellt sind. Wohl mancher fremde 
Wanderer, dem die wundersame Begebenheit, welche Veranlassung hier¬ 
zu gab. erzählt worden, forscht nach dieser Wohnung und ihrem Denk¬ 
male, jedoch vergebens nach der darauf bezüglichen Legende, die wir hier 
mitteilen wollen. 
3m Jahre 1400 wütete in Köln gar arg die Pest, und die Zahl der 
durch sie gefallenen Opfer war so groß, daß man nicht imstande war, 
alle Leichen auf christliche weise zu bestatten, sondern eine Wenge der¬ 
selben schleunigst in rasch aufgeworfenen Gruben unter die Erde bringen 
mußte. Vas traurige Los traf auch die Familie des Herrn von Aducht, 
eines geachteten Edelmannes, der am Reumarkte das Haus zum „Papa¬ 
geien" bewohnte. Seine Gattin, eine fromme, ehrbare Frau, ward von 
der Krankheit ergriffen, und in wenigen Tagen lag sie auf der Bahre. 
Es blieb dem trostlosen Gemahl noch vergönnt, ihr unter Beobachtung 
der kirchlichen Gebräuche auf dem Friedhofe St. Aposteln eine Ruhe¬ 
stätte anzuweisen. Doch die Totengräber hatten bei der Einsenkung 
einige kostbare Ringe an der Hand der Frau Richmodis bemerkt und 
beschlossen, diese bei Rächt zu rauben. Sie schlichen leise an die Gruft, 
räumten die Erde weg und erbrachen den Sarg. Aber kaum wollten sie 
der bestatteten Dame die Kleinodien rauben, als diese sich plötzlich tief 
seufzend erhob. IKit Schrecken und Schaudern prallten die Totengräber 
zurück, stöhnend fragte die Erwachte, wo sie sich befinde - jene aber nah¬ 
men schnell die Flucht und hörten nicht ihren Ruf um Hilfe und Rettung.
	        
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