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Zweiter Teil. In Dorf und Heimat 
denden Gesteinsarten. Tonschiefer, Grauwacke und Kalkstein bilden den 
Grundstock des Rheinischen Schiefergebirges, das den größten Teil der 
Rheinlande einnimmt. Schon in dieser Erdbildung begegnen uns ein¬ 
zelne Gesteinsvorkommnisse, welche Rohstoffe zu gewerblichen Betrieben 
liefern. Der gute Lifelkalk wird zu Bausteinen gebrochen und zur Be¬ 
reitung von Mörtel gebrannt. Eisen- und Bleierze finden sich in ver¬ 
schiedenen Strichen im Innern des Gebirges, auch die Grauwacken liefern 
Bausteine, und die Tonschiefer werden zum Decken der Häuser und Dächer 
weithin versandt. Besonders in den Strichen, wo vulkanische Erhebungen 
stattgefunden haben, so in der Eifel und im Westerwald, liegen Stein¬ 
brüche von Basalt und Trachyt, von Rlingstein und Mühlsteinlava, von 
Tuff zur Bearbeitung von Traß und wertvollem Haustein. 
Die verschiedenen Tonarten in der Kölner Bucht liefern nicht nur den 
Rohstoff für ein zum Teil uraltes und blühendes Töpfergewerbe, son¬ 
dern zugleich — namentlich am Vorgebirge zwischen Köln und Bonn — 
in ihren ausgedehnten Braunkohlenlagern das Material für die Brikett¬ 
fabriken, deren Umsatz von Jahr zu Jahr steigt und die in lebhaften 
Wettbewerb mit den Steinkohlenzechen eingetreten sind. Große Gebiete 
der oberen Mosel, Saar, Kyll, Rur werden von Buntsandstein einge¬ 
nommen, der zu Bauzwecken verwendet wird. Der an der Rahe vor¬ 
kommende Melaphyr hat die Veranlassung für die berühmte Uchatindu- 
strie von Idar und Oberstem gegeben. 
d) Die Steinkohlengebiete und die Eisengrohindustrie. 
Das großartigste industrielle Leben der Rheinlande aber spielt sich 
dort ab, wo die Erde in ihren Tiefen die Steinkohlen birgt, hier woh¬ 
nen zugleich die Menschen am dichtesten gedrängt - hier ist das Eisenbahn¬ 
netz am engsten gewoben, und schon ein flüchtiger Blick auf die Land¬ 
karte zeigt hier auf beschränktem Raume eine große Unzahl volkreicher 
Städte und daneben eine Menge von Dörfern, deren Seelenzahl mit 
der ansehnlicher Städte in anderen Landesteilen wetteifert. Überall in 
dieser Landschaft ragen gleich plumpen pyramidenförmigen Gerüsten 
die hohen Schachttürme empor, über die auf schnurrenden Rädern die 
Drahtseile laufen, welche die Förderkörbe auf und nieder bewegen. Da¬ 
neben recken sich schlanke qualmende Schornsteine zum Himmel, und öde 
Schutt- und Gesteinshalden lagern zwischen den Äckern, wiesen und Ge¬ 
hölzen dieser Gegend. 
Uber auch industrielle Betriebe, die auf den Gebrauch großer Koh¬ 
lenmassen angewiesen sind, haben die Nähe der Zechen aufgesucht,- und 
besonders das Eisengewerbe findet sich überall da in Schwung, wo in 
der Tiefe die Erde Kohlenschätze birgt. Sowohl an der Ruhr und Saar 
als auch an der Wurm und Inde sieht man deshalb zahlreiche Hochöfen, 
welche aus den von der Sieg und Lahn oder überseeisch von Spanien, 
Schweden und England bezogenen Erzen das Eisen gewinnen. Daneben 
gibt es großartige Hüttenwerke und zahlreiche Fabriken, in denen alle 
die Vorgänge sich abspielen, die zwischen der Bereitung des Roheisens 
zu Stahl und der Herstellung hundertfältiger Eisenteile zu den verschie¬
	        
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