A. Dorf und Flur
157
Waffenwesen einsetzte, vor ganz besondere Ausgaben gestellt. Ls wurden
neue Schmieden, mechanische und Kanonenwerkstätten errichtet. Mitte
der neunziger Jahre setzte eine Bautätigkeit ein, die seitdem, auch nach
dem Tode Friedrich Ulfred Krupps, in steigendem Maße fortgeführt
wurde. Unter den schweren Werkzeugen kamen Ende der achtziger und
Unfang der neunziger Jahre die hydraulischen Pressen aus, die in der
Form der Schmiedepresse mit Druckleitungen bis zu 5000 1 und mehr
die Urbeit des einst angestaunten Hammers „Fritz" übernahmen.
Mit der Erweiterung der Fabrik ließ auch Friedrich Ulfred Krupp, der
Überlieferung getreu, die Ausgestaltung ihrer Hilfsquellen nicht außer
acht. Ls wurden 1889 die Erzfelder „Langenberg" und „Luxemburger
Grenze" und 1894/95 die Minettekonzessionen Ida- und Umalienzeche
in Lothringen angekauft. Un Kohlenzechen wurden 1899 die Zeche han-
nibal bei Bochum erworben, und 1901 die Zeche vereinigte Sälzer und
Ueuack, deren Tagesbauten auf dem Gelände der Fabrik selbst sich be¬
finden. 1896 wurde in Kheinhausen gegenüber Duisburg-Hochfeld am Rhein
durch eine Unlage von Hochöfen der Grund zu einer neuen Eisenhütte gelegt.
Übernahm nun Krupp die ganze Urmierung von Schlachtschiffen,
gingen aus seinen Stahlwerken, Gießereien und Schmieden alle Bau¬
teile des Schiffskörpers und seiner Maschinen hervor, so schien von selbst
der Weg auf die Ausnahme des Baues von Kriegsschiffen zu weisen.
Es wurde denn auch 1896 zunächst der Betrieb der Schiffs- und Maschi-
nenbau-Uktiengesellschaft Germania, die aus einer Werft in Kiel-Gaar-
den und einer Maschinenfabrik in Tegel bestand, aus Kruppsche Rech¬
nung übernommen und in durchgreifender Weise umgebaut. Sie darf als
eine der leistungsfähigsten und besten Werften bezeichnet werden. Be¬
sondere Erfolge hat sie in jüngster Zeit im Bau von Unterseebooten gehabt.
Friedrich Ulsred Krupp wurde seinem ausblühenden Werke im Jahre
1902 durch einen zu frühen Tod im Ulter von noch nicht 50 Jahren ent¬
rissen. Er hinterließ keine Söhne. Die älteste seiner beiden Töchter wurde
die Erbin der Fabrik, d.je in allen ihren Zweigen zusammen 43 000 Un¬
gestellte hatte.
hatte die Umsicht Friedrich Ulsred Krupps, seine Großzügigkeit bei
der Durchführung industrieller Aufgaben, die vom Vater überkommenen
Werke in glänzendster weise weiterentwickelt, so ließ ihn die angebo¬
rene Herzensgüte und tief eingewurzelte Menschenliebe sich mit beson¬
derem Interesse den Ausgaben hingeben, die der Urbeiterwohlfahrt ge¬
widmet waren und zu denen der Vater in weiser Vorsicht den Grundstein
gelegt hatte. Nachdem Unfang der siebziger Jahre Ulsred Krupp in we¬
nigen Jahren mit einem Schlage über 374 Tausend Wohnungen für
seine Urbeiter errichtet hatte, ruhte bei dem eintretenden Niedergang
der Eisenindustrie die Bautätigkeit. Erst der Umschlag und entschieden
frisch einsetzende Uufschwung unter Friedrich Ulfred Krupp veranlaßte
diesen anfangs der neunziger Jahre, den Bau von Urbeiterwohnungen
wieder in Ungriff zu nehmen.
Im Bereiche der Gußstahlfabrik verfügt die Firma Krupp heute
über rund 6100 Familienwohnungen, außerdem über rund 1200 lvoh-