B. Vas Tagewerk in Feld und Garten 
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eine nicht unwichtige Rolle. Ist das Klima milde, so liefert ein Lehm¬ 
boden beispielsweise bessere, sicherere Ernten als unter rauhem Klima. 
Je günstiger die klimathche Lage ist, um so größer ist die Zahl der anbau¬ 
fähigen Gewächse, um so bequemer ist ihr Anbau, um so geringere Un¬ 
kosten entstehen dem Landmann. Unter dem gleichen Klima bietet so¬ 
dann der nach Süden hängende Ucker vorteilhaftere Wachstumsbedm- 
gungen als Nord- und Gsthang, wovon man sich in Weinbau- oder (vbst- 
baugegenden zur Genüge üverzeugen kann. Endlich wird auch der Loden- 
wert beeinflußt durch Form und Größe des Grundstücks, weil davon we¬ 
sentlich die zweckmäßige Uusnutzung der Urbeitskraft abhängt, sowie 
burch die Lage zum Hofe und auch zum Ubsatzplatz. Wer daher den Wert 
bes Lodens richtig einschätzen will, muß ihn nach den verschiedensten 
Richtungen prüfen,' eine richtige Einschätzung seines Wertes, etwa nach 
Wart und Pfennigen, ist daher eine äußerst schwierige Uufgabe. 
So wie der Uckerboden sich dem Landmann heute zeigt, ist er nicht 
immer gewesen, Wandlung auf Wandlung hat er durchmachen müssen-,' 
und gehen wir weit in die Vergangenheit zurück, so können wir erkennen, 
baß er ursprünglich aus dem festen Gestein der Erde hervorgegangen 
ist. Vas rohe Gestein verwitterte unter dem Wechsel von Wärme und 
Kälte, von Trockenheit und Nässe,' zersetzt durch die Ungriffe der at¬ 
mosphärischen Luft, lebender und absterbender pflanzen und Tiere, zer¬ 
mürbte es oberflächlich und bot so niederen pflanzen Gelegenheit zur 
Besiedlung, bis auch allmählich die höher entwickelten Gewächse Fuß 
fassen konnten. Teils blieb der so entstandene Loden an Grt und Stelle 
liegen, teils entführten ihn wind und vor allem Wasser in Gegenden, 
bie von seinem Entstehungsort weit entfernt lagen, wobei die ursprüng¬ 
liche Zusammensetzung und Mischung völlig verloren gehen konnte. Noch 
jetzt kann der aufmerksame Leobachter in der Natur den Werdegang 
unseres Kulturbodens verfolgen. 
Fast sämtliche Läden, die es gibt, sind bloß eine Mischung der vier 
Bestandteile Sand, Ton, Humus und Kalk, Außerdem enthalten sie noch 
in sehr wechselnden Mengen Wasser und Luft. 
Läden, die nur aus Sand oder Ton oder Humus oder Kalk bestehen, 
sind recht selten,' jedenfalls kann der Landwirt sie nicht als Acker oder 
Wiese gebrauchen. Wohl kann aber einer der vier Bestandteile die 
Hauptmasse eines Ackerbodens ausmachen, und deshalb unterscheidet 
man die vier Hauptbodenarten: Sandboden, Tonboden, Humusboden, 
Kalkboden. 
Lesteht ein Boden zum größten Teile aus Sand, so nennt man ihn 
bandboden.XEr hat im Zentner ungefähr 80 pfd. deutlich fühlbare 
und sichtbare Sandkörner. Die übrigen 20 Pfd. können aus Ton, Humus, 
Kalk und vielen anderen Substanzen bestehen. Es kommt aber auch vor, 
baß ein Sandboden weniger Sand und dafür mehr Ton, Humus und 
Kalk enthält. Sind in einem Sandboden z. L. auf 100 pfd. 10 bis 12 pfd. 
(oder Prozent) Ton enthalten, so nennt man ihn lehmigen Sand. Im 
Sandboden kann auch Humus vorkommen. Sind davon im Zentner viel¬ 
leicht nur bis 2 pfd., so nennt man den Loden humusarm,' bei 2—60/0
	        
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