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Der König der Niederlande, Wilhelm, schlug anfangs
den Weg der Güte ein, um seine südlichen Provinzen zum Ge¬
horsam und zur Unterwerfung zurückzuführen. Als aber alle
versöhnenden Maßregeln mit Trotz und Uebermnth zurückgewie¬
sen wurden, griff er zum Schwerte und schickte seinen Sohn,
den Prinzen Friedrich, mit einem Heere ab, um zunächst Brüssel,
den Herd der Revolution, zu unterwerfen. Auf diese Nachricht
eilten Freiwillige aus allen benachbarten Dörfern und Städten
der Hauptstadt zu Hülfe. Schnell wurden in allen Straßen
Barrikaden errichtet; fast jede Straße, jedes Haus war eine
Festung, die ganze Bevölkerung unter Waffen. Am 22. Septem¬
ber, des Abends, erschien Prinz Friedrich an der Spitze von
6000 Mann vor den Thoren Brüssels und ließ sogleich die
Kanonen auffahren, um am andern Morgen die nächsten Straßen
zu säubern. Die ganze Stadt gerieth hierüber in unruhige
Bewegung; in allen Straßen wirbelten die Trommeln, von
allen Thürmen tönten die Sturmglocken die ganze Nacht hin¬
durch. Am anderen Morgen rückte der Prinz, nicht gewarnt
durch die Juli-Tage von Paris, nach einer heftigen Kanonade
in Brüssel ein. Jetzt begann ein mörderischer Kampf in den
Straßen, in den Häusern, in den Gärten und wüthete vier
schreckliche Tage hindurch. Mit Muth und Entschlossenheit
fochten die königlichen Truppen; allein der Kampf war zu un¬
gleich. Im engen Raume der Straßen zusammengedrängt,
wurden sie schrecklich empfangen von einem Hagel von Kugeln
und Steinen, die von allen Seiten, von den Dächern, aus den
Fenstern, aus den Kellern auf sie zuflogen. Nach fruchtloser
Gegenwehr zogen die Holländer in der Nacht ans Brüssel und
überließen die Stadt ihrem Schicksale. Hier bildete sich nun
eine provisorische Negierung unter dem Baron van der Linden,
van de Weyer rc., die unter dem Zutritte de Potter's ihre
Forderung steigerte und bereits die völlige Trennung Belgiens
von Holland verlangte. Um neuem Blutvergießen vorzubeugen,
traten tut Dezember desselben Jahres die fünf Hauptmächte
Europas, Oesterreich, Preußen, Frankreich, England und Nuß"