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Zweiter Teil. In Dorf und Heimat. 
Lodenerzeugnisse als solche zu verkaufen, Rckerbau zu betreiben, oder 
ob sie zweckmäßiger zunächst dem Vieh gereicht werden. 
2. kvenn somit der Landmann in seinem Boden die Grundlage 
der Wirtschaft erkennen muß, so ist es auch klar, wie notwendig es 
für ihn ist, sich mit ihm in allen Einzelheiten vertraut zu machen. 
Bus dem Boden schöpft die pflanze Nahrung und Wasser, der Boden 
soll ihr auch die zum Gedeihen nötige Lust und Wärme spenden helfen. 
Der Boden hat also nicht nur die Aufgabe, den Gewächsen einen 
festen Standort zu geben, er soll ihnen auch diese vier wichtigen 
Lebensbedingungen in ausreichendem Maße gewähren- tut er das, 
so ist er ein fruchtbarer Boden. Der Landmann muß daher seinen 
Boden daraufhin prüfen, wie weit er die zum hervorbringen hoher 
Ernten nötigen Bedingungen erfüllt, und er muß prüfen, worin 
etwaige Mängel liegen, und wie sie zu beseitigen sind. 
Nun ist die Fruchtbarkeit des Bodens eine recht wechselnde, 
denn Boden und Boden ist nicht dasselbe. Unendlich zahlreich ist die 
Schar der Bodenarten. Alle unsere Kulturboden sind im Grunde ge¬ 
nommen ein Gemenge aus wenigen Bestandteilen. Außerordentlich 
verbreitet finden sich Sand und Ton darunter. Zum Sand rechnen 
wir die unter den Fingern mehr oder minder deutlich fühlbaren 
Gesteinsstückchen bis 2 mm Größe, vielfach aus (Huarz bestehend, 
aber auch anderer Zusammensetzung. Die tonigen Teile sind dagegen 
von äußerst feiner Beschaffenheit, kleiner noch als 5/100mm im Durch¬ 
messer. Viesen beiden sehr häufigen Grundbestandteilen gesellt sich 
außer Kalk noch Humus hinzu, eine dunkle, lose Masse, die aus ab¬ 
gestorbenen, vermodernden Resten von pflanzen und Tieren herrührt. 
Je nachdem die vier Hauptbestandteile in Mischung treten, je nach¬ 
dem haben wir es bald mit schweren oder leichteren Tonböden, bald 
mit Lehmböden, Sandböden verschiedenster Art zu tun, oder auch mit 
Kalkböden, Mergelböden, Lößböden, mit Humusböden, Moorböden, und 
wie sie alle heißen mögen. Kein Acker gleicht hinsichtlich seiner 
Bodenart dem anderen, kein Wiesengrund dem nachbarlichen. Der 
Landmann muß daher seinen Grund und Boden sehr sorgsam 
beobachten, will er wissen, wie es mit seiner Fruchtbarkeit steht. Dazu 
genügt es aber nicht, nur die oberen Schichten des Ackers zu untersuchen, 
obgleich die Krume, der Mutterboden, von großer Wichtigkeit sind,- 
nein, auch der Untergrund spielt eine erhebliche Rolle. Er bietet 
den tiefer dringenden wurzeln nicht nur Nahrung: er regelt vor 
allem den Wassergehalt der Krume, nimmt Überschüsse an Wasser 
auf und gibt im Bedarfsfall Feuchtigkeit ab. Je mehr er hierzu geeignet 
ist, um so wertvoller wirkt er auf das Gedeihen der Gewächse ein. 
Krume und Untergrund sind daher bestimmend für den landwirt¬ 
schaftlichen wert eines Grundstückes. 
3. Neben der Zusammensetzung der Bodenarten spielt auch 
ihre Lage eine nicht unwichtige Rolle. Ist das Klima milde, so 
liefert ein Lehmboden beispielsweise bessere, sicherere Ernten als 
unter rauhem Klima. Je günstiger die klimatische Lage ist, um so
	        
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