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Dritter Teil. Unser Vaterland.
Wechselbriefe brachte. Durch alle Tore rollte der Segen des Handels,
durch alle Pforten zogen heitere Menschen mit lebenslustiger Stirn
und schwer gefülltem Beutel,- den Mainstrom herab kamen die über¬
füllten Marktschiffe aus Franken unter dem Rnall der zum Jubel
losgebrannten Donnerbüchsen und dem Gesänge der Mannschaft- den
Strom herauf zu Berg steuerten die reich beladenen Fahrzeuge vom
Neckar und vom Rhein. Und welche Fröhlichkeit entfaltete ihr panier,
wenn sich in der weiten Stadt Landsleute zu Landsleuten, Bekannte
zu Bekannten fanden! Die Glockenschläge und Trompeterstücklein,
die vom Turme den Ankömmlingen entgegenschallten, stimmten zur
Freude,- denn nun war sie ja überstanden, die gefahrvolle Reise, aus
welcher schon manch Unglücklicher Leben und habe verloren unter
den Mordklauen des räuberischen Gelichters, das Heerstraße wie Strom
unsicher machte. Run befanden sich die sicher Geleiteten ja unter
dem Schutze eines wohlgeordneten Gemeinwesens, hinter schirmenden
Mauern und im Schoße geregelter Gesetze, die den Meßfreunden gar
günstig waren und insonderheit keine Freude wehrten.
3. Was für ein reges Raufen und verkaufen in allen Teilen
der Stadt und längs des Flusses! Still und besonnen treiben die
Tuchhändler aus den flandrischen Städten, die reichen Rntwerpener,
die stolzen Genter und die verschmitzten Herren von Brügge ihr
Werk, ohne viel Geräusch, aber mit sicherer Geschäftigkeit. Neben
ihren Niederlagen preisen die Schleierhändler von Ztraßburg den
vorüberziehenden Frauen ihre dünne und köstliche Ware samt Gold-
und Silberspitzen, die sie lockend und prahlend zugleich am Hellen
Sonnenlichte durch die feinen Finger gleiten lassen, während aus der
Schwelle einer einladenden Weinschenke Weinhändler aus dem Elsaß
den Rauflustigen das duftende Gl ihrer Fässer rühmen und mit
Schwank und Scherz ihren Handel begleiten, rufen an ihrer Seite
die Raufleute vom Rhein ihre hüte und Handschuhe zum verkauf
und nicht fern davon die Schweizer Händler in ihrer rauhen Mund¬
art die Teppiche und Zeuge von seltener Güte, die sie aus ihren
Bergen zu Markte bringen. In der Bude der Böhmen klingelt die
zerbrechliche Glasware, wie in des Steiermärkers Laden das dauernde
Eisen rasselt. Gegenüber jedoch wiegt der kluge Raufherr aus Sachsen
schweigend und bedächtig die Silberstangen, um welche die Münz¬
wardeine und Silberschmiede prüfend stehen- nicht minder mißt nebenan
der Ulmer seine schöne Leinwand mit geräuschloser Fertigkeit und
spart die freundlichen Worte nicht, um die ehrsamen Hausfrauen,
die feine Gewölbe füllen, zu seinem Vorteil zu stimmen. Mag immer¬
hin der Rrämer aus Pisa oder Lucca aus vollem halse sein Gewürz,
seine wohlriechenden Salben ausschreien, lächelnd und still erwartend
lehnen unfern die Raufleute der Hansa an ihren Ladentüren, durch
welche blanke Schießgewehre, köstliche Nordfelle auf die Straße sehen.
Des Zuspruchs holder Frauen sind die schweigsamen Männer nicht
gewärtig, ausgenommen vielleicht die Verkäufer der gesalzenen und
getrockneten Seefische, und nur Männer suchen in diesen entlegenen