sie hatten ihm schon wieder ein Stück Weizen ausgefressen und saßen
nun auf des Nachbars Kirschbaum, naschten Kirschen und lärmten, als 10
wenn sie sich über ihre Spitzbüberei freuten. Der Bauer kratzte sich hinter
den Ohren und besann sich, was er machen sollte; denn seinen guten
Weizen wollte er ihnen doch nicht lassen.
Auf einmal fiel ihm ein Mittel ein. Als er nach Hause kam,
nahm er einen Stock, so groß wie ein Mensch, wickelte Stroh darum, 15
bis er dick genug war, und machte ihm zwei Arme, zog ihm dann
seinen alten Rock an, setzte ihm einen alten Hut auf und gab ihm eine
große Peitsche in die Hand. Als die Spatzen schlafen gegangen waren,
nahm er dies Ungetüm, trug es hinaus und stellte es mitten in seinen
Weizenacker, grade als wenn es ein lebendiger Mann wäre. 20
Den andern Morgen, sobald die Spatzen aufwachten, flogen sie
eiligst nach dem Acker, wo sie es sich gut schmecken lassen wollten; aber
als sie hinkamen, sieh, da stand schon der Bauer in seinem alten Rock
und in seinem alten Hut und drohte ihnen mit der Peitsche. Da es so
gefährlich aussah, getrauten sie sich nicht herbeizufliegen, sondern lauerten 25
in der Nachbarschaft, ob denn der Peitschenmann gar nicht nach Hause
gehen würde. Aber er ging nicht, sie mochten warten, so lange sie
wollten. Endlich flogen sie mit hungrigem Magen nach Hause und
kamen sobald nicht wieder. Wilhelm Curtman.
NO. Oer 5ommerciben6.
ben sank die Zanne nieder,
und nun ward es Übend wieder.
Kühle Luft beginnt zu wehn,
süße Labung träufelt nieder,
und es badet sich im Tau
Halm und Vlum' in Feld und Nu.
2. Stille wird es, und es dunkelt,
und der Nbendstern schon funkelt,
ctlles ist so müd' und matt,
alles suchet Ruh' und Frieden,
nur die Nachtigall noch wacht,
singt uns eine gute Nacht. Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
IN. Das Kirichbäumdien.
ist ein lustig Kind,
drum alle ihm gewogen sind,
Herr Lenz, Herr Sommer und nicht minder