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Waltkher (erblickt Walther Fürst und eilt ihm entgegenß· Großvater, hilf!
Gewalt geschieht dem Vater.
Frießhardt: Ins Gefängnis, fort!
Walther Fürst (ferbeieilendd? Ich leiste Bürgschaft, haltet! — Um
Gottes willen, Tell, was ist geschehen!
Melchthal und Stauffacher lommen.
Frießhardt: Des Landvogts oberherrliche Gewalt verachtet er und
will sie nicht erkennen.
Stauffacher: Das hätt' der Tell gethan?
Melchthal: Das lügst du, Bube!
Leuthold: Er hat dem Hut nicht Reverenz bewiesen.
Walther Fürst: Und darum soll er ins Gefängnis? Freund,
nimm meine Bürgschaft an und laß ihn ledig!
Frießhardt: Bürg' du für dich und deinen eignen Leib! Wir
thun, was unseres Amtes. Fort mit ihm!
Melchthal (zu den Landleutenß: Nein, das ist eine schreiende Gewalt!
Ertragen wir's, daß man ihn fortführt, frech, vor unsern Augen?
Sigrist: Wir sind die Stärkern. Freunde, duldet's nicht! Wir
haben einen Rücken an den andern!
Frießhardt: Wer widersetzt sich dem Befehl des Vogts?
Noch drei Landleute (erbeieilend)ß. Wir helfen euch. Was giebt's?
Schlagt sie zu Boden!
Gildegard, Mechthild und Elsbeth kommen zurück.)
Tell: Ich helfe mir schon selbst. Geht, gute Leute! Meint ihr,
wenn ich die Kraft gebrauchen wollte, ich würde mich vor
ihren Spießen fürchten?
Melch thal (zu Frießhardth: Wagt's, ihn aus unserer Mitte wegzu⸗
führen!
Walther Fürst und Stauffacher: Gelassen! ruhig!
Frießhardt (chrei): Aufruhr und Empörung!
Man hört Jagdhörner.)
Weiber: Da kommt der Landvogt!
Frießhardt (erhebt die Stimmeß: Meuterei! Empörung!
Stauffacher: Schrei, bis du berstest, Schurke!
Rösselmann und Melchthal: Willst du schweigen?
Frieß hardt (uft noch lautery: Zu Hilf/, zu Hilf den Dienern des
Gesetzes!
Walther Fürst: Das ist der Vogt! Weh uns, was wird das werden!