Die außerdeutschen Länder Europas.
55
k>. Das Großherzogtnm Luxemburg, südlich von den Niederlanden,
wurde eine Reihe von Jahren vom Könige der Niederlande regiert, hat aber
jetzt seinen besondern Regenten. Die Hauptstadt ist Luxemburg.
§ 56. Belgien, ist im nördl. Teile eben und wird bewässert von der
Maas und Schelde. Es ist äußerst fruchtbar und unerschöpflich reich an Eisen
und Steinkohlen. Weltbekannt sind die Brabanter und Brüsseler Spitzen.
Belgien hat eine sehr starke Bevölkerung und ist reich an schön gebauten Häusern
und schmucken Dörfern. Von den Bewohnern ist die größere Hälfte deutscher
Abkunft.
Brüssel (über 400), Hauptstadt. Seeplätze: Antwerpen und Ost ende. Fabrik¬
städte: Lüttich (Gewehre) und Gent. Schlachtplätze: Ligny [Sinji] und Belle-
Alliance (Bell alliungß).
§ 57. Frankreich liegt irrt S.W. von Deutschland. Es wird von Spanien
durch die Pyrenäen, von Italien durch die Westalpen, von der Schweiz durch
den Jura, von Deutschland durch den Wasgentvald geschieden. Im S. Frank¬
reichs ziehen sich in einem Bogen die Ssßjevennen dahin. Zahlreiche schiff¬
bare Flüsse durchsließen das Land: der Rhone sRönj mit der Saone sßönj,
die Seine sßänj mit der Marne sMürnj, die Loire sLoürj, die Ga rönne
(Garon.j Die Flüsse stehen vielfach durch Kanäle miteinander in Verbindung.
Das Klima Frankreichs ist viel milder als das Deutschlands. Der Boden ist
im ganzen sehr fruchtbar. Im Süden werden die schönsten Südfrüchte, Wein,
Mandeln, Feigen, Oliven, gewonnen. Aus den Oliven (Früchten des Ölbaumes)
wird das bekannte Provenceröl sPröwangßj gepreßt. Auch der Maulbeerbaum
wächst in großer Menge, daher ist die Seidenzucht bedeutend (Lyon sLiongj).
In der Mitte des Landes und im N. sind Getreide (meist Weizen), Obst und
Wein die Hauptprodukte. Weingegenden: um Bordeaux sBordöj, in Burgund,
in der Champagne sSchängpünjj. Außer der Seiden-Industrie blüht die in
Spitzen, Leinen und Baumwollenwaren, sowie in Schmucksachen. Der Handel
ist lebhaft und wird befördert durch die Lage an zwei Meeren, dem Mittel¬
ländischen Meer und Atlantischen Ozean.
Frankreich ist seit 1870 eine Republik. Die Franzosen sind in praktischen Dingen
gewandt und anstellig, zeichnen sich durch Lebhaftigkeit und Liebenswürdigkeit aus.
Schattenseiten ihres Wesens sind: Leichtsinn, Reizbarkeit, Großsprecherei. Die katholische
Konfession ist die vorherrschende.
Paris, Hst., über 2 Will. E., sehr st. Festung. I der Nähe liegt Versailles
sWersuj), Schloß Ludwigs XIV. Rouen iRuungs, Handel. Le Havre sLö uwrj. Handels¬
hafen. Cherbourg sSchärbürsi Fr. stärkster Kriegshafen. Calais iKaläj. Überfahrts¬
ort nach England. Sedan sßedungs, Schlacht 1870. Nach der belgischen und deutschen
Grenze hin liegen starke Festungen, so Lille sLils, Verdun sWerdöngj. Belfort sBeforj,
Reims sRängßj. Orleans sOrleüngs und Nantes lNüngtj, Handelsstädte a. d. Loire.
Brest sBräßtß Kriegshafen. Toulouse sTulnsi, Handel. Bordeaux (über 200),
Handel mit Wein. Lyon sLiöngs (400), stark befestigt. Marseille Warßäjj (fast 400),
größte Seestadt Frankreichs. Toulong sTulöngl. großer Kriegshafen. Nizza, berühmter
Badeort. - Zu Frankreich gehört die Insel Korsika. Hauptstadt derselben ist Asaccio
(Ajütscho), Napoleons I. Geburtsort.
Von den franz. Besitzungen in den fremden Erdteilen sind besonders zu merken:
lllgerien sAlscherienj in Nord-Afrika und Nieder-Kochinchina in Hinterindien.
8 58. Das Königreich Dänemark. 1. Das eigentliche Dänemark be¬
steht aus dem n. Teil der meist unfruchtbaren Halbinsel Jütland und aus
mehreren fruchtbaren Inseln, wie Seeland, Fünen, Laaland u. a. Das
Kattegat, der Sund, der Große und Kleine Belt, sind reich an Untiefen,
darum ist die Schiffahrt auf ihnen gefährlich. — Die Dänen sind deutscher
Abkunft. Ihre Hauptbeschäftigung ist Ackerbau, Fischfang, Handel. — Auf der
Insel Seeland liegt die stark befestigte Hst. Dänemarks, Kopenhagen (über 300).