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Ter dreißigjährige Aneg.
lich verstand er sich nach langer Weigerung, wodurch er an den
dringenden Bittsteller eine schadenfrohe Rache nahm, endlich zur
Anwerbung-eines Heeres. Das Kommando übernahm ec jedoch
erst nach dem Abschluß einer Kapitulation mit dem Kaiser, wo¬
nach er zum Generalissimus mit unumschränkter Gewalt ernannt
Die Sachs wurde' April 1632. Böhmen wurde ohne eine Schlacht von
räumen den sich zurückziehenden Sachsen befreit und Wallenstein wen-
Böhmen, dete sich nach Baiern. Gustav Adolf aber bezog, nachdem er
sich vergebens bemüht hatte, eine Vereinigung Wallensteins mit
^ Maximilian von Baiern zu hintertreiben, ein festes Lager bei
"Gust Nürnberg. Nicht weit davon in einer hügeligen Gegend nahm
grgciiüb. b Wallcnstein seine Stellung. So lagerten die beiden größten
Nürnberg. Feldherrn der damaligen Zeit einander gegenüber, doch zeigte
keiner Lust sich in offener Feldschlacht mit seinem Gegner zu mes¬
sen, vielmehr hielt jeder sich in seinen Vecschanzungen und hoffte
durch Hunger die feindlichen Kräfte zu schwächen. Als aber
nach sechs Wochen Nürnberg und die Umgegend nicht mehr im
Stande war, die schwedischen Truppen ferner mit Lebensmittel
' zn versorgen, brach endlich Gustav Adolf sein Lager ab und wand¬
te sich, nachdem er bei einem Angriff auf die Verschanzungen
' Wallensteins nicht ohne empfindlichen Verlust zurückgetrieben war,
wiederum nach Baiern. Wallenstein aber drang in entgegenge¬
setzter Richtung nach Sachsen vor, und verheerte dasselbe in ar-
ger Weise, um den Kurfürsten zum Aufgeben des schwedischen
Bündnisses zu zwingen. Unter diesen Umständen mußte der Schwe-
denkönig schleuitigft seinen Rückzug aus Baiern antreten und
schon Anfangs November stand er mit seiner Armee in der Nähe
von Leipzig. Wallensteins Heer war kaum 40,000 Mann stark, da
der Kurfürst von Baiern sich von ihm getrennt hatte, um sein
Land gegen die Schweden zu decken; auch hatte ec noch kurz
vorher den General Pappenheim mit einigen Regimentern fort-
geschickt, um dem vom Grafen von Berg bedrängten Köln Hülfe
zu bringen. Aus letzterm Umstande insbesondere ging hervor,
daß er für den Winter keinen Angriff von Seiten Gustav's
mehr erwartete; aber kaum hatte dieser von dem Abzüge Pap¬
penheims gehört, als er seine Sellung verlassend vorrückte, um
nach Vereinigung mit den sächsischen Truppen dem Wallenstein
Schlacht bcieine Schlacht zu liefern. Bei Lützen stießen die Feinde am 15.
G n" Ad'n November zusammen und gleich am folgenden Tage kam es zur
Pappeiil). blutigen Entscheidung. Kaum hat das Treffen begonnen, al£>
fallen. Gustav Adolf von mehren Kugeln tödlich getroffen vom Pferde
sinkt, sein Unterfeldherr Bernhard von Weimar übernimmt das
Kommando und die über den Tod ihres Königs erbitterten
Schweden bringen die feindlichen Truppen schon nach wenigen
Stunden zum Weichen. Da erscheint plötzlich Pappenheim, den