132. Die Schwalben.
ihr wiesen, ihr Sümpfe, wir scheiden ja heut.
Gott segne das Güttchen, aus dem wir gewohnt,
er lass es von Seuer und Stürmen verschont!
wenn lauer im Srühling die Lüfte dann wehn,
5 dann gibt es ein freudiges Wiedersehn.
Ade! Ade!
2. vom Bache noch einmal trinkt Nachtigall schnell.
Ade, liebe Sluren! so singet sie hell;
ihr habt mich erquicket mit Speise und Trank,
10 ich hab's euch gedanket mit schmetterndem Sang.
Nun seid ihr ermüdet, wollt schlafen auch gehn, —
o, möget im Lenze ihr wonnig erstehn!
wir vöglein, wir können so lange nicht warten,
Gott schirme indessen den schlummernden Garten!
15 Ade! Äde!
Z. Zum Senster noch einmal blickt Schwalbchen hinein
Ade, liebe Kinder, geschieden muß sein!
Sch hatte mein Nest an dem Senster gebaut,
ihr habet mit Sreuden die Kleinen geschaut -
20 und gern aus mein Zwitschern des Morgens gehört
und habet mir niemals den Srieden gestört;
drum möge auch euch in Sreud' und Gefahren
der Bimmel die liebenden Eltern bewahren!
Ade! Ade!
25 132. Die Schwalben.
Von Julius Sturm.
1. Die Schwalben halten zwitschernd
hoch auf dem Turme Rat;
die älteste spricht bedenklich:
30 „Der Herbst hat sich genaht.
2. Schon färben sich die Blätter,
die Felder werden leer; *
bald tänzt kein einzig Mücklein
im Strahl der Sonne mehr.