Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

31 
Schnell hinter Wolken, und der böse Winter 
Streckt, eh’ man sich’s versieht, die kalten Hände 
Weit über Berg und Thal und schüttet Schnee 
Den Leuten ins Gesicht und giesset Regen 
Auf sie herab und heult in Sturm und Wind; 
Es freut ihn, wie die Menschen vor ihm laufen. — 
Da spricht die Sonne: „Nein, das wird zu arg!u 
Und duldet länger solchen Unfug nicht. 
Mit einem Ruck reifst sie die Wolken durch 
Und schmelzt den Schnee und trocknet schnell den Regen 
Und lacht aufs neu’ den Menschen in’s Gesicht. 
Ach, nur zu kurze Zeit! Denn bald von neuem 
Hebt sich der freche Bursch, der Winter, wieder 
Und schnaubt und schneit und tobt nach alter Art. 
So kämpfen Lenz und Winter, Sonn’ und Dunkel; 
Und kann’s wohl anders sein? — ’s ist ja April! 
R. Reinick. 
42. 
Sonnenschein und Blütenduft, 
Das ist ein Vergnügen! 
Wann in blauer Maienluft 
Hoch die Lerchen fliegen. 
Wenn des Baches Wellen sich 
Durch die Blumen schmiegen, 
Mailust. 
Und die Schmetterlinge sich 
Auf den Halmen wiegen: 
Ach! wie ist cs da so schön, 
Tief im Gras zu liegen 
Und zum Himmel aufzusehn, — 
Das ist ein Vergnügen! 
R. Reinick. 
43. Felder und Auen. 
Auf unserm Feld ist’s auch gar schön; grün sieht man im 
Lenze die Aussaat stehn. Wie munter sie wächst und schosst 
und blüht, so dass man nur Lust und Freude sieht! Da geh’ 
ich schauend oft hin und her, das Feld durchstreif’ ich kreuz 
und quer. Die Raine laufen durch Felder lang hin, das ist 
so recht nach meinem Sinn. Auf Rainen kann ich spazieren 
gehn, kann alle Furchen und Beete besehn. Dort halten wir 
lustige Schmetterlingsjagd; im Frühling uns das besonders be¬ 
hagt. Da laufen und spielen wir Greifen und Ball; die Vog¬ 
lern hört man dort überall. Hoch über mir die Lerchen sich 
schwingen; ich sehe sie kaum und hör’ sie doch singen. Die 
muntern Schwalben sind auch dabei, sie kreisen umher mit 
feinem Geschrei. Ein schwärmendes Mückchen sucht manche
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.