Nummer 157 und 158.
147
5. „Der Regen hat ihn angeschwellt,"
Ich wart, bis das Wasser wieder fällt."
6. Der Fluß nimmt ab, er nimmt auch zu.
Der Bot, er wartet in guter Ruh.
7. „Der Strom ist groß, die Quelle ist klein,
Da muß was anders dahinter sein."
8. Der Fluß rinnt fort und immer fort,
Der Bot geduld't sich am selben Ort.
9. „Das Wasser, ich kann's ja fließen sehn!
Es muß doch endlich zu Ende gehn!"
10. Der Bot, er harrt bis zu dieser Frist,
Wenn er nicht zeitherö verstorben ist.
158. Die sieben Schwaben.
1. Das ist die Mär von den sieben Schwaben,
Die große Taten verrichtet haben;
Sie zogen mit ihrem Spieß zum Streit
Für Deutschlands Ruhm und Einigkeit.
2. Doch als sie über die Felder zogen,
Ein schwarzer Käfer kam geflogen.
„Ha," rief Herr Schulz, der tapfre Mann,
„Zum Kamps, ihr Herrn, der Feind rückt an!"
3. Herr Jackli bei des Käfers Summen
Rief: „Hört ihr die Kanonen brummen?"
„Ja," sprach Herr Veitli, „Donnerwetter!
Ich höre schon das Kriegsgeschmetter."
4. Da stürzten die andern hin mit Beben
Und schrien: „Wir wollen uns ergeben!"
Und lagen auf dem Bauch vor Schreck,
Bis daß der Käfer geflogen weg.
5. Als sie nun überstanden das,
Da standen sie und schämten sich baß,
Gelobten sich auch, daß kein Verrat
Enthüllen sollte die erste Tat.
6. Und weiter zogen sie nun zum Streit
Für Deutschlands Ruhm und Einigkeit.
Da saß ein Häslein fern im Kohl
Und tät im süßen Schlaf sich wohl!